Schwarzes Loch nach erdnächster Supernova des letzten Jahrzehnts

Voriges Jahr hat die Supernova SN 2023ixf für Begeisterung gesorgt. Nun liegt es eine umfangreiche Analyse vor, für die unter anderem Hubble genutzt wurde.

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Dunkles Bild einer Galaxie und ein heller blauer Punkt

Detailaufnahme von SN 2023ixf (blauer Stern in dem Rechteck), aufgenommen vom Liverpool Telescope

(Bild: E. Zimmerman et al., Weizmann Institute of Science/Liverpool Telescope)

Lesezeit: 3 Min.

Bei der erdnächsten Supernova seit fast 10 Jahren ist laut einer Analyse von Daten verschiedener Telekope offenbar ein Schwarzes Loch entstanden. Erez Zimmerman vom Weizmann Institute of Science in Israel und sein Team haben Daten analysiert, die in den Tagen nach der Supernova SN 2023ixf gesammelt wurden. Beobachtet wurde das Geschehen dabei vor allem mit dem Weltraumteleskop Hubble, das noch nie in seiner Geschichte so schnell auf eine Supernova ausgerichtet wurde. Aber auch bodengebundene Teleskope haben Daten gesammelt, die in die jetzt vorgelegte Forschungsarbeit eingeflossen sind. Für die beteiligten Forscher und Forscherinnen handelte sich um eine Gelegenheit, wie sie sich nur einmal in der Karriere bietet.

Wie die Forschungsgruppe in Erinnerung ruft, sind Supernovae seltene Ereignisse. In der Milchstraße wurde die letzte vor mehr als 400 Jahren beobachtet. Deshalb sind sie besonders schwer zu erforschen. Gleichzeitig entstehen unter den extremen Bedingungen explodierender Sterne viele Elemente, aus denen letztlich auch wir Menschen bestehen. Eine vergleichsweise nahe Supernova wie SN 2023ixf ist deshalb für die Forschung von besonderem Wert. Zimmerman vergleicht die Geschwindigkeit, mit der man die Beobachtungen diesmal aufnehmen konnte, mit dem Eintreffen am Ort eines Verbrechens, während das Verbrechen noch stattfindet. Ermittelt hat er mit seinem Team, dass nach der Explosion ein Teil der Sternenmasse fehlt. Daraus dürfte ein Schwarzes Loch entstanden sein.

Die jetzt gesammelten Daten könnten auch dabei helfen, das Auftreten von Supernovae künftig besser vorhersagen zu können, meint Avishay Gal-Yam aus der Forschungsgruppe. Am Ende ihres Lebens würden Sterne instabil und wir könnten nicht mit Sicherheit sagen, welche Prozesse in ihrem Inneren ablaufen. Das liege auch daran, dass wir normalerweise immer erst Daten sammeln könnten, wenn sich die Explosion ereignet hat. Im Fall des jetzt explodierten Sterns in der sogenannten Feuerrad-Galaxie komme nun aber hinzu, dass Hubble auch vorher schon Daten gesammelt hat, die nachträglich ausgewertet werden könnten. Insgesamt werde man diese Explosion jetzt wohl noch für Jahrzehnte untersuchen, heißt es noch aus dem Team.

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Entdeckt wurde SN 2023ixf am 19. Mai 2023 von dem japanischen Amateurastronomen Koichi Itagaki. Ereignet hat sie sich in rund 21 Millionen Lichtjahren Entfernung. Seit fast zehn Jahren war keine Supernova mehr in einer derart – nach astronomischen Maßstäben – geringen Distanz zu sehen. Die Sternenexplosion konnte anfangs sogar mit Amateurtechnik beobachtet werden. Die Forschungsgruppe erklärt nun, dass die Entdeckung während des Wochenendes in Israel und kurz vor Beginn des Wochenendes in den USA entdeckt wurde. Gleichzeitig stand Zimmerman kurz vor seiner für den folgenden Sonntag geplanten Hochzeit. Trotzdem habe er die Beobachtungskampagne von Hubble angestoßen. Die in den Monaten danach entstandene Forschungsarbeit wurde jetzt in Nature veröffentlicht.

(mho)