Gravitationslinse: Auch zweite Supernova in einer Galaxie wird wieder auftauchen

Dank einer Gravitationslinse wird eine ferne Supernova noch einmal zu sehen sein. Nun wurde in der Galaxie eine weitere entdeckt.

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ZWei Bilder gebogener Galaxien mit Kreisen, die Supernovae markieren.

Links die drei bekannten Abbilder ersten Supernova, rechts zwei Abbilder der neu entdeckten – beide werden noch einmal oben links zu sehen sein.

(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI, Justin Pierel (STScI), Drew Newman (CIS))

Lesezeit: 2 Min.

Eine Galaxie, in der eine einzelne Supernova dank einer Gravitationslinse mehrfach zu sehen ist, hat für die Astronomie eine weitere Überraschung parat: Wie eine Forschungsgruppe vor dem Jahreswechsel publik gemacht hat, hat sich dort nur sieben Jahre nach der bislang bekannten Supernova eine weitere ereignet. Beide Sternenexplosionen werden in mehr als zehn Jahren noch einmal zu beobachten sein und dürften enorm wertvolle Daten zur Ausbreitungsgeschwindigkeit des Universums liefern. Es ist das erste Mal, dass in einer Galaxie hinter einer Gravitationslinse mehr als eine Supernova entdeckt wurde.

Gefunden wurden die Supernovae in der Galaxie MRG-M0138. Deren Licht wird auf dem Weg zu uns von dem gigantischen Galaxienhaufen MACS J0138.0-2155 so abgelenkt, dass es auf mehreren Wegen zu uns gelangt. Auf Aufnahmen, die das Weltraumteleskop Hubble 2016 gemacht hat, wurde Jahre später die erste Supernova gleich dreimal entdeckt. Berechnungen ergaben dann, dass sie etwa 2037 noch einmal zu sehen sein sollte. Spannend war das auch, weil die Supernova in einer Distanz von 10 Milliarden Lichtjahren ungewöhnlich weit entfernt war und weil es sich um eine vom Typ Ia handelt, die zur Distanzmessung genutzt werden können.

Bei einer Beobachtung mit dem neuen Weltraumteleskop James Webb wurde nun dort aber noch eine zweite Supernova entdeckt. Auch die wird damit in Zukunft noch einmal auftauchen, zusammen ergibt das eine einzigartige Gelegenheit zur Erforschung des Kosmos. So handelt es sich dem Space Telescope Institute zufolge ebenfalls um eine Supernova vom Typ Ia. Damit können beide als Standardkerzen zur genauen Entfernungsbestimmung genutzt werden. Inzwischen geht man demnach davon aus, dass die erste Supernova schon 2035 wieder sichtbar wird, die zweite müsste dann entsprechend später folgen.

Explosionen von sterbenden Sternen sind normalerweise weitgehend unvorhersagbar, auch deswegen sind die beiden so interessant. Denn weil das erste Licht der Supernovae bereits bei uns angekommen ist, ist es auf einem anderen Weg noch unterwegs. Deswegen können wir beide Explosionen anhand der verfügbaren Daten vergleichsweise präzise vorhersagen. Wenn es dann so weit ist, können die besten Instrumente rechtzeitig darauf ausgerichtet werden. Welche das sein werden, lässt sich aber nur abschätzen. Hubble und das Weltraumteleskop James Webb werden es wohl nicht mehr sein.

(mho)