Immun gegen die Impfung

Seite 3: Tabelle: Welche Erreger sind betroffen?

Inhaltsverzeichnis
Welche Erreger sind betroffen?
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut legt fest, welche Impfungen nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand die Menschen in Deutschland im Laufe ihres Lebens erhalten sollten. Zurzeit werden 14 Impfungen ab dem Kindesalter und eine Impfung für Senioren (gegen Influenza) empfohlen. Die Tabelle zeigt, welche dieser Impfungen ihre Wirksamkeit zu verlieren scheinen.*
Krankheit Hinweise auf impfstoffgetriebene Evolution?
Diphtherie (Corynebacterium diphtheriae)

Geimpft wird seit 1923
Ja – aber offenbar sind die Bakterien zahm geworden. Der Grund: Die Immunisierung beruht auf Antikörpern gegen ein Toxin, das die Bakterien mithilfe eines Parasiten, einem sogenannten Phagen, bilden. Dort, wo geimpft wird, tragen immer mehr Bakterien diesen Phagen nicht mehr, können kein Toxin bilden – und richten weniger Schaden an.
Grippe (Influenzavirus A, Influenzavirus B)

Geimpft wird seit 1945
Die Viren verändern sich sehr stark, sie können sogar zwischen verschiedenen Wirtsarten – Menschen, Vögeln, Schweinen – wechseln. Der Einfluss der Impfung ist dabei wahrscheinlich vernachlässigbar – sie muss ohnehin jedes Jahr neu zusammengesetzt werden.
Hepatitis B (Hepatitis-B-Viren)

Geimpft wird seit 1994
Ja. Neue Stämme können sich auch unter Geimpften verbreiten.
Erkrankte bekommen häufiger Leberkrebs.
HIB (Haemophilus
influenza Typ B)
Bisher keine Hinweise für die aktuelle Impfung.
HPV (Humane Papillomviren)

Geimpft wird seit 2006
Zu früh für ein Urteil. Da sich die Viren aber von Haus aus manipulativ gegenüber dem Immunsystem verhalten, sollte gezielt nach neuen Varianten unter Geimpften gesucht werden.
Keuchhusten (Bordetella pertussis)

Geimpft wird seit
ca. 1945
Ja, wenn ihnen das Impfschema zu große Spielräume lässt. Denn bei Kindern verhindert der Impfschutz nur wenige Jahre effektiv die Ansteckung. Ob die neuen Stämme virulenter sind, wird gerade untersucht.
Kinderlähmung (Polioviren)

Geimpft wird seit 1955
Ja. 2010 brach die Kinderlähmung in Kongo auch unter Geimpften aus. Die neuen, impfresistenten Polioviren haben seitdem einen Namen: VDPV – vaccine-derived polioviruses. Sie konnten sich vor allem in Ländern mit geringen Impfraten entwickeln. Inzwischen gibt es diese Varianten auch in Syrien und der Ukraine. Unklar ist, ob sie gefährlicher sind.
Masern (Masernviren)

Geimpft wird seit
ca. 1960
Nein. Wer Masern einmal hatte, bekommt sie nicht mehr – das scheint auch bei der Impfung so zu sein.
Meningokokken C (Neisseria meningitidis)

Geimpft wird seit
ca. 1970
Bisher keine Hinweise.
Mumps (Mumpsvirus)

Geimpft wird seit 1967
Die Impfung schützt nur eine Zeit lang vor Ansteckung. Umstritten unter Experten ist zurzeit, ob die Ausbrüche nur auf eine Impflücke zurückgehen – oder ob die Viren durch Veränderungen an ihrer Hülle der Immunantwort entgehen.
Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae)

Geimpft wird seit 1977
Es kursieren über 100 verschiedene Stämme der Bakterien, die Impfung deckt nur wenige davon ab. So führt das Impfen langfristig dazu, dass sich die Zusammensetzung der Bakterienpopulation ändert. Es gibt Indizien, dass die Bakterien in geimpften Ländern aggressiver werden könnten.
Röteln (Rötelnvirus)

Geimpft wird seit 1969
Nein.
Rotaviren (Rotaviren)

Geimpft wird seit 1998
Ja. Bisher gibt es aber keine Hinweise auf eine größere Gefährlichkeit.
Windpocken (Varizella-Zoster-Virus)

Geimpft wird seit 1995
Evolution ist denkbar, denn die Impfung verhindert bei den Geimpften nur schwere Verläufe, nicht die Ansteckung mit dem Virus.
Wundstarrkrampf
(Clostridium tetani)

Geimpft wird seit 1924
Bisher keine. Allerdings sind das Bakterium und die Immunität dagegen noch kaum erforscht.
*) Quelle: Literaturrecherche in Pubmed, Stichwörter u.a. „vaccine driven evolution“, „vaccine-escape“/„immune-escape“/„vaccine-derived mutants“

(bsc)