Peugeot 508 SW als Plug-in-Hybrid im Test: Elegant statt sparsam

Seite 2: Innenraum und Aufladung

Inhaltsverzeichnis

Sehr wahrscheinlich hätte ein 508 mit Dieselmotor bei dieser Fahrweise weniger CO2 ausgestoßen als der hybridisierte Ottomotor mit schwerem Batteriepaket, Leistungselektronik und E-Motor. Um das auszugleichen, müsste der Plug-in-Hybrid schon sehr, sehr häufig elektrisch bewegt werden. An diesem Beispiel wird deutlich, dass die aktuelle Förderpolitik in dieser Form höchst fragwürdig ist, weil der CO2-Vorteil zu gering oder gar nicht vorhanden ist. Anders gesagt: Der Boom der Plug-in-Hybride ist subventionsgetrieben.

Der angenehmen Reise im Peugeot 508 SW tut das aber keinen Abbruch. Der Presse-Testwagen kam in der Topausstattung GT Pack. Grundpreis vor Förderung: 54.300 Euro. Die gelungene Form dieses Kombis, niedrig, breit und mit rahmenlosen Scheiben, gibt es als Basisbenziner (96 kW) bereits ab 35.900 Euro. Die Achtstufen-Wandlerautomatik haben inzwischen alle 508 SW.

Was die teure Ausstattungslinie GT Pack zusätzlich auszeichnet, ist eine außergewöhnlich schicke Mischung der hochwertigen Innenraummaterialien. Es gibt angenehm zu handhabende Schalter, aber insgesamt nicht zu viele und einen Lautstärkeregler zum Drehen – nach wie vor die beste Lösung.

Peugeot 508 SW Hybrid II (7 Bilder)

Wie alle Plug-in-Hybride lässt der Peugeot 508 den Stromverbrauch mit "null" in die Bilanz einfließen. Im Benzinbetrieb verbrauchte der 508 SW 7,2 Liter / 100 km, und mit Strom waren es 24,8 kWh / 100 km inklusive Ladeverlusten.
(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Peugeot-Neulinge müssen sich allerdings kurz an das kleine Lenkrad gewöhnen und daran, darüber auf die Instrumente zu blicken. In Verbindung mit der Leichtgängigkeit der Lenkung sowie dem relativ kleinen Wendekreis von 10,8 Metern ergibt sich eine gute Handhabbarkeit dieses 4,78 Meter langen Autos. Dass Präzision und Rückmeldung besser sein könnten: Schwamm drüber. Der 508 SW erfüllt das Klischee französischer Fahrkultur. Edler Innenraum, sanfte Federung, Luft durchs Schiebedach, wunderbar. Auch der Klang der Musikanlage von Focal ist bei der Ausstattungslinie GT Pack erstklassig. Schade eigentlich, dass es sie nicht für die beiden günstigen Versionen gibt.

Zurück zu den Verbrauchswerten im Benzinbetrieb: Bei leerer Batterie waren es im Mittel wie beschrieben 7,2 Liter. Auffällig war der hohe Kaltstartverbrauch. In der City waren es bei einer Stichprobe 8,5 bei kaltem und 7,2 Liter bei warmem Getriebeöl auf der gleichen Strecke. Beides ist zu viel – Toyota-Hybride sind ungleich sparsamer. Im Stadtverkehr schneiden Parallelhybride wie der Peugeot grundsätzlich schwach ab. Bei Tempo 130 dagegen war der Verbrauch mit 6,5 Litern okay. Trotzdem: Ein Effizienzwunder ist er nicht, sondern lediglich Durchschnitt.

Bei den Assistenzsystemen fiel die entschlossene Mittelspurführung auf der Autobahn positiv auf. Keine permanenten Korrekturen, so soll es sein. Das beste Zeichen einer guten Auslegung ist, wenn man das System eingeschaltet lässt. Weniger gut aber war, dass der adaptive Tempomat bei Regen relativ früh ausstieg und zur Übernahme aufforderte.

Zum Abschluss sollen noch zwei Skurrilitäten erwähnt werden: Zum einen wird die verbliebene elektrische Reichweite nur in Zwei-Kilometer-Schritten angezeigt. Zum anderen muss das erweiterte einphasige Wechselstrom-Laden mit 7,4 statt 3,7 kW mit 450 Euro Aufpreis bezahlt werden. Hierdurch verkürzt sich die Ladezeit an öffentlichen Säulen von drei Stunden und 40 Minuten auf eine Stunde und 45 Minuten. Ein Vorteil, der zumindest in Hamburg elementar ist, weil die Standzeit an der Infrastruktur tagsüber auf zwei Stunden begrenzt ist. An der heimischen Wallbox ist das Plus wegen der Schieflastverordnung gering: In der Regel bleiben bestenfalls 4,6 kW übrig.

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Was den Peugeot 508 SW Hybrid ausmacht, ist seine Ästhetik. Form und Materialauswahl sind einfach anders als bei einem VW Passat Variant. Der Peugeot ist darüber hinaus prinzipiell soft abgestimmt. Ein entspannender Reisekombi, und der Plug-in-Hybridantrieb macht seine Arbeit klassenüblich. Seine Effizienz ist nur durchschnittlich – aber das ist angesichts der Steuernachlässe für die Käufer mutmaßlich gleichgültig.

Der Hersteller hat den Testwagen kostenfrei zur Verfügung gestellt und überführt. Der Autor hat die Fahrenergiekosten getragen.