Test: Audi Q5 55 TFSI e

Seite 2: Hoher elektrischer Verbrauch

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Im rein elektrischen Verbrauch lag ich brutto bei mindestens 39,1 kWh / 100 km bei milden und trockenen 15° C. Bei Regen und 12° C stieg dieser Verbrauch auf 42,4 kWh. Ich fuhr nur Landstraße und Städte, also bis maximal 100 km/h. Kein Vollgas. Jede Effizienzempfehlung des Antriebs nahm ich an. Der Gasfuß stupst dir zum Beispiel den Fuß an, wenn du ihn wegnehmen kannst bei einer Ortsanfahrt. Bei diesen Verbräuchen kannst du mit kaum 30 km Reichweite planen.

Schuld sind die Heizung für Kabine und Batterie und das zähe Automatiköl, das nicht von Verbrenner-Abwärme geheizt wird. Audi spendiert zumindest eine Wärmepumpe, richtig besser als bei anderen PHEV wurde es damit leider nicht. Sie können das Auto anstecken, wenn Sie Strom geschenkt bekommen. Sonst lohnt es sich nicht und muss so oft gemacht werden, dass ich alle Kunden verstehe, die den Stecker nie benutzen. Leser berichten (wenig verwunderlich) von besseren Werten bei passenderer Temperatur. Wer sich etwas in den Antrieb einfühlt, lernt dabei, wo er Einsparungen holen kann. Doch selbst dann werden die nicht riesig sein. Bei hohem Autobahnanteil gibt es keine Vorteile, ja: auf manchen Fahrprofilen sogar Nachteile im Vergleich zum Verbrenner, weil das Auto durch den zweiten Antrieb schwerer wird.

Im Vergleich zur Konkurrenz

Das Verbrauchsdilemma teilt Audi sich mit der Konkurrenz dieser Firmenwagenangebote. Als Kritik kommt bei Audi hinzu, dass Ingolstadt vor vielen Jahren ein Infotainment-System entwickelte, an dem sich seither wenig geändert hat (im Q5e sitzt nicht Audis neueste Generation). Es funktioniert, aber wer Mercedes‘ MBUX oder BMWs OS7 kennt, erlebt eine Infotainment-Zeitreise in die Vergangenheit. Vor allem die Spracheingabe der Navigation funktionierte im Q5e so, dass ich mich eher darüber ärgerte. Da Spracherkennungen bei Menschen unterschiedlich gut funktionieren: vielleicht besser vorher ausprobieren.

Was auch nervt, ist die Beschleunigungsunterbrechung beim Anfahren. Die Getriebesteuerung fährt selbst bei leerer Batterie fast immer mit dem E-Motor an. Dann hängt es kurz, dann schiebt der gestartete Verbrenner. Das kriegt die Konkurrenz nahtloser hin, und auch Audis Standard-TFSI fährt schöner an.

Fazit

Ich denke, es ist ganz einfach: Wer den Q5 mag, findet hier alle seine Stärken, alle seine Schwächen, und ein wenig Eigenes wie die Zugkraftunterbrechung beim Anfahren. Nutz- und Anhängelast sinken im Hybrid auf 515 und 1750 kg. Wer keine Pferde durch die Gegend zieht, wird das wahrscheinlich verschmerzen. Wir haben letztendlich einen kräftigen Antrieb, der steuerlich günstig ist und sich sehr angenehm fährt. Audi-Fans unter den Firmenwagenkunden vereinbaren eine Probefahrt. Markenungebundene mit Infotainment-Technik-Fetisch schauen sich noch an, was 2020 sonst noch anrollt im Segment, denn da gibt es einige harte Konkurrenz. (cgl)