Fahrbericht: Mazda MX-5 Skyactiv G 131

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Den entscheidenden Nachteil des Standardantriebs spürt man freilich auch im Mazda: Das Getriebe auf Höhe der Oberschenkel macht den Tunnel breiter als bei Quermotor-Autos und verkleinert den Innenraum. Man sitzt im MX-5 so niedrig, dass der rechte Ellenbogen auf dem Tunnel liegt. Lässiges Schalten ergibt sich von selbst. Radikal neue Bewegungsmuster muss man sich allerdings bei anderen Verrichtungen angewöhnen. Beim Verriegeln des abgelegten Stoffdachs hilft ein Griff, den ich sonst nur im Pilates-Kurs übe. Das Lenkrad hilft beim Aussteigen. Als Fahrer öffnet man das Handschuhfach mit der linken Hand – neben der rechten Schulter. Zum Schließen benutzt der Fahrer den rechten Ellenbogen. Bizarr, logisch, denn dort, wo man das Handschuhfach normalerweise findet, ist der Platz für die Knie der BeifahrerInnen. Mazda hat es zwischen den Sitzlehnen untergebracht, wo bei mehrsitzigen Autos Luft wäre.

Die Sitze an sich sind breit genug, doch kann mein Kollege den Sitz nicht weit genug nach hinten verstellen, um seine langen Beine richtig unterzubringen. Immerhin ist die Vorderseite der Sitzfläche neigungsverstellbar. Nervig ist die für Mitteleuropäer meist zu niedrige Gurtanlenkung über die Sitzlehne. Der Gurt reibt. Das Ringen um Raum führt aber auch zu intelligenten Konstruktionen. So liegen die Scherenmechaniken der Heckklappenscharniere außerhalb des Gepäckraums, sonst wäre er noch kleiner als er mit seinen 130 Litern bereits ist.

Die Windschutzscheibe steht ausreichend steil für ein gutes Offenfahr-Gefühl. Eine Scheibenoberkante über der Stirn, wie in den meisten Hardtop-Faltdach-Roadstern, steht dem ja entgegen. Eine steile Scheibe ist praktisch nur mit einem Stoffverdeck machbar.

Freundlich-unkompliziertes Wesen

Die Verdeckbetätigung passt zum freundlich-unkomplizierten Wesen des Mazda. Ein Handgriff und das Dach ist entriegelt, danach fällt es nach einem kleinen Stups von selbst nach hinten. Ein Druck auf das Stoffpaket und es wird verriegelt. Das geht mit einer Hand vom Fahrersitz in unter zwei Sekunden. Will man es wieder schließen, zieht man am Hebel neben der Schulter, greift es an einer der Mulden in seiner Vorderkante (je eine, für Fahrer oder Beifahrer), klappt es Richtung Scheibenoberkante und legt den Riegel um. Wieder genügt eine Hand. Mein Kollege sagte es so:„Wer Probleme mit dem Öffnen und Schließen hat, braucht wohl auch eine Anleitung für die Kombination aus Teller, Suppe und Löffel“.

Geschlossen macht das Verdeck den Roadster nicht nur wasserfest, es schützt auch hervorragend vor Zug bei offenen Fenstern und erzeugt keine wahrnehmbaren Windgeräusche. Trotzdem hat man jederzeit das Gefühl eines offenen Wagens, weil man die Geräusche von außen noch – wenn auch stark gedämmt – wahrnimmt. Das ist genau richtig so.