Fahrbericht: Audi A1 40 TFSI

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Die bissigste Einstellung muss man sich im Drive-Mode-Menü selber zusammenstellen: Hartes Fahrwerk, direkte Lenkung, Sound-Aktor auf maximum und aus dem braven Einkaufswagen wird ein röhrender Hirsch. In der sportlichsten Variante verharrt das Automatikgetriebe bis 45 km/h im zweiten Gang. Das wirkt, als versuche man sich seinen Weg durch den Stadtverkehr freizubrüllen. Das hier eine Menge Sounddesign im Spiel ist, merkt man spätestens, wenn man die Chance hat von 0 auf 100 durchzuziehen. Dann nämlich röhrt sich der A1 wohlsortiert durch die Gänge. Wenn man nicht ganz so gleichförmig beschleunigt, ist man gerade als Nichtrennfahrer gefühlt oft im falschen Gang unterwegs und der Sound nicht ganz so beeindruckend. Im Standard-Modus blieb es somit beim Eindruck, einen sehr gut motorisierten Kleinwagen zu fahren, im krawalligen Sport-Modus ging den Fahrern beim Überholen auf der Autobahn dagegen unbewusst „Laut statt Leistung“ durch den Kopf.

Gut gefallen hat uns jedoch, dass im Sportmodus immerhin auch die Aufladung ins Ohr dringt: Der Turbolader pfeift in hohen Drehzahlen und bläst beim Gaswegnehmen vernehmbar ab. Aus dem Stand legt der Kleinwagen beeindruckend flink los, beim Zwischensprint aus höheren Geschwindigkeiten schiebt der A1 dagegen nicht so deutlich nach vorn.

Auf der Gleitfläche

Was der Kleine wirklich auf der Pfanne hat, konnte er auf dem Gelände des ADAC Fahrsicherheitszentrums in Hannover/Laatzen beweisen. Zusammen mit dem erfahrenen Fahrtrainer Detlef Gigga wählten wir zwei Module aus: Eine gerade Strecke mit Gleitfläche, auf der man Wasserhindernissen ausweichen muss und eine abschüssige Gleitfläche, die in einer 180-Grad-Kurve mündet.

Auf der Geraden gibt sich der A1 trotz des recht kurzen Radstandes souverän und man umfährt die aufsteigenden Wasserfontänen mühelos – solange man die Assistenzsysteme eingeschaltet lässt. Das ESP lässt sich beim A1 auch komplett abschalten. Dann übersteuert der Wagen zwar, lässt sich mit entsprechenden Lenkeingriffen jedoch problemlos wieder in die Spur zwingen.

Einfach zu fahren – mit ESP

Spannend ist die Fahrt über die Dynamikplatte. Bei 45 km/h schlägt sie dem A1 beim Überfahren gleich am Anfang der Gleitfläche die Hinterreifen weg. Mit ESP braucht es kein besonderes fahrerisches Können, um den Wagen wieder einzufangen – mit abgeschalteter Assistenz kam ich gehörig ins Schwitzen und drehte die eine oder andere Pirouette.

Bei der anschließenden Kurvenfahrt geht es eher um die Frage, ob man mit dem A1 auch ein wenig Spaß haben kann. Dank mechanischer Handbremse und abschaltbarem ESP lässt sich der Wagen kontrolliert ins Rutschen bringen und eignet sich zum Driften. Konservativ mit aktiver Assistenz bewegt zeigt er sich wiederum von seiner braven Seite. Am Ende lässt sich die Physik nicht überlisten. Bei zu hohen Geschwindigkeiten auf der Gleitfläche bricht der A1 in der Kurve über die Vorderräder aus. (sha)