Intel: Prozessoren hui, ansonsten viel pfui

Das Prozessor-Wachstum konnte den Absturz anderer Intel-Sparten nicht auffangen. Am Ende blieb ein Nettominus von 381 Millionen US-Dollar.

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Intel-CPU in Prozessorhalterung

(Bild: heise online / mma)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Mark Mantel

Intel ist Anfang 2024 wieder in die roten Zahlen gerutscht. Bei einem Umsatz von 12,7 Milliarden US-Dollar verbuchte der Chiphersteller ein Nettominus von 381 Millionen. Noch schlechter sah das Operativgeschäft mit einem Minus von fast 1,1 Milliarden Dollar aus. Primär Steuervergütungen sorgten für die Differenz zwischen Operativ- und Nettominus.

Gut lief es noch in der Client Computing Group (CCG) rund um Endkundenprodukte – also primär Core-Prozessoren für Notebooks und Desktop-PCs. Sie wuchs binnen eines Jahres um 35 Prozent auf 7,5 Milliarden Dollar Umsatz. Der Operativgewinn hat sich mehr als verdoppelt, auf 2,6 Milliarden Dollar. Anfang 2023 verzeichnete Intel allerdings auch ein historisches Tief.

Intel gibt an, dass knapp fünf Millionen Notebooks mit Core-Ultra-CPUs (Meteor Lake) verkauft wurden. Bei knapp 60 Millionen PC-Verkäufen im ersten Quartal entspricht das einem Anteil von etwa acht Prozent.

Intels Quartalszahlen nach Sparten aufgeschlüsselt (3 Bilder)

(Bild: Intel)

Bei den zwei weiteren Kernsparten rund um Server / Rechenzentren (DCAI) und Netzwerk / Edge (NEX) stagnierte der Umsatz weitgehend. Allerdings konnte Intel die Marge und damit die Operativgewinne erhöhen. Zusammen kamen die beiden Gruppen auf ein Plus von circa 700 Millionen US-Dollar.

Alle anderen Sparten sahen desaströs aus, allen voran die Chipauftragsfertigung Intel Foundry. Unter ihr verbucht Intel jetzt auch die internen Produktionsaufträge, primär für die eigenen CPUs. Dadurch ist nicht mehr ersichtlich, wie viel Geld der Chiphersteller mit externen Kunden einnimmt.

Die Zahlen zeigen aber auch, dass Intel die Chipfertigung bisher erheblich mit den CPU-Verkäufen gegenfinanziert hat. Die Foundry allein hat zuletzt ein Operativminus von 2,5 Milliarden US-Dollar bei einem Umsatz von 4,4 Milliarden gemacht.

Der Firmenchef Pat Gelsinger setzt weiterhin alles auf die Prozessgeneration 18A, mit der ein erster großer Schwung an externen Kunden kommt. Die 18A-Produktion soll in der ersten Jahreshälfte 2025 anlaufen – im Sommer 2025 sollen laut Gelsinger die ersten eigenen CPU-Serien Panther Lake und Clearwater Forest erscheinen. Panther Lake folgt auf Arrow Lake und dürfte als Core UItra 300 erscheinen. Clearwater Forest löst den 288-E-Kerner Sierra Forest ab.

Die FPGA-Tochter Altera und die Automotive-Tochter Mobileye steuerten früher traditionell mehrere Hundert Millionen Dollar Gewinn pro Quartal bei. Zuletzt ging es jedoch bergab, sodass sie ein gemeinsames Operativminus von 107 Millionen Dollar einfuhren. Mit den Ergebnissen aus dem Vorjahr wäre Intel noch bei einem minimalen Nettogewinn gelandet.

Im jetzt laufenden zweiten Quartal 2024 erwartet Intel einen Umsatz von 12,5 bis 13,5 Milliarden US-Dollar. Gemittelt würde das erneut ein Nettominus um die 200 Millionen Dollar bedeuten. Die Börse zeigt sich mit den Geschäftszahlen unzufrieden – seit der Bekanntgabe ist der Aktienkurs um sechs Prozent gesunken.

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