Gefährliche Stiche: Bringt der Klimawandel auch tropische Krankheiten?

Steigende Temperaturen helfen der Asiatischen Tigermücke oder der Anopheles-Mücke, in Deutschland zu überwintern. Wann werden sie als Krankheitsüberträger gefährlich? Und was kann man tun?

Die Asiatische Tigermücke wurde schon vor Jahren von Urlaubern aus Südfrankreich nach Deutschland eingeschleppt.

Dass die Schweiz zunächst verschont blieb, lag daran, dass die Urlauber wegen der hohen Schweizer Benzinpreise erst hinter der deutschen Grenze an der Raststätte Breisgau tankten. Von dort aus verbreitete sie sich bis in die Freiburger Schrebergärten.

In Südostasien, wo die Tigermücke weit verbreitet ist, geht man ziemlich brutal gegen sie vor. Kleine Tümpel werden zugeschüttet und die Siedlungen regelmäßig mit Chemikalien "ausgeräuchert", die hierzulande niemand mehr verwenden möchte.

Dass sich die Asiatische Tigermücke in Mitteleuropa stabil ausbreiten kann, liegt nicht wie bei anderen Infektionen an den heißen Sommern, sondern vor allem an den zuletzt milden Wintern. Sie behindern nicht nur den traditionellen Skizirkus zunehmend, sondern verbessern auch die Lebensbedingungen der eingewanderten Mückenpopulationen drastisch. Auf der Suche nach optimalen Bedingungen haben sich die potenziell gefährlichen Stechmücken vielfach in geschützten Stadtquartieren angesiedelt.

Malaria ist keine Viruskrankheit

Der Erreger der Malaria hat dagegen eine deutsche Geschichte. Bis ins 19. Jahrhundert war die Malaria in Deutschland weit verbreitet. Ihren Höhepunkt erreichte die Verbreitung der Malaria in Deutschland in der ersten Hälfte des 19.

Sie trat hauptsächlich an den Küsten auf, aber auch entlang von Rhein und Donau. Mit der Begradigung der Flüsse wurden deren Mäander und Seitenarme trockengelegt, wodurch die Brutgebiete der Malariamücken verschwanden.

Der erwartete Klimawandel scheint für die Verbreitung der Malaria keine Bedeutung zu haben.

Die Übertragung der Malaria erfolgt nicht durch Viren, sondern durch sogenannte Plasmodien, die durch den Stich einer blutsaugenden weiblichen Anophelesmücke übertragen werden, wobei Sporozoiten mit dem Speichel der Mücke in die Blutbahn des Menschen gelangen. Jährlich erkranken über 300 Millionen Menschen an Malaria, 1 bis 2 Millionen Kinder sterben daran.

Da alle Maßnahmen zur Bekämpfung der nachtaktiven Überträger der Malaria, z. B. durch imprägnierte Moskitonetze, keinen durchschlagenden Erfolg brachten, sucht man nach Möglichkeiten, das Infektionsrisiko durch eine Impfung zu senken.

Die medizinische Prophylaxe gegen Malaria beschränkt sich bisher auf die Einnahme von Medikamenten, die für manche Menschen unangenehm und als Dauerlösung nicht geeignet ist. Zudem entwickelt der Malariaerreger zunehmend Resistenzen, sodass die medikamentöse Prophylaxe immer häufiger wirkungslos bleibt.

Da sich der Erreger dem menschlichen Immunsystem weitgehend entzieht, müssen neue Wege der Immunisierung beschritten werden. Solange die Malaria ihr Hauptverbreitungsgebiet im Globalen Süden hat, fehlen jedoch die finanziellen Mittel für die Forschung.

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