WLAN-Reichweite erhöhen - so klappt's

Wenn die WLAN-Reichweite für Haus, Wohung oder gar Garten nicht ausreicht, muss Hilfe her - oder es droht Frust.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
Inhaltsverzeichnis

Die Reichweite eines WLANs lässt sich verhältnismäßig einfach mit der vorhandenen Hardware ausbauen - bis zu einem gewissen Grad. Wer mehr braucht, hat diverse Optionen nachzurüsten. Wir zeigen, was Sie tun können.

Bevor Sie die Reichweite Ihres WLANs optimieren, sollten Sie zunächst einmal ganz genau analysieren, wo es denn überhaupt wirklich brenzlig wird: Wo ist die Abdeckung wie gut, wo bricht der Empfang ab? Die einfache Variante: Sie nehmen Ihr Smartphone, gehen den gesamten Bereich ab, den das WLAN eigentlich abdecken soll und kontrollieren den Empfang. Das können Sie ganz grob über die Anzeige der Netzwerkstärke. Besser: Installieren Sie, sofern der Hersteller Ihres Routers das anbietet, eine App, die das WLAN durchmessen kann. Für die Fritz!Box gibt es dafür beispielsweise Fritz!App WLAN. Die App zeigt nicht nur die Verbindungsstärke, sondern misst auch den Datendurchsatz.

Die etwas aufwändigere Variante: Erstellen Sie eine so genannte Heatmap. Dabei sehen Sie auf einer Karte (zum Beispiel der Grundriss Ihrer Wohnung) ganz genau, wo die Abdeckung wie gut ist. Ganz einfach geht das zum Beispiel unter Android mit der kostenlosen (werbefinanzierten) App WiFi Heatmap:

  1. Starten Sie die App und wählen Sie ganz unten unter "Erstelle HeatMap" den Punkt "Gebäude".
  2. Über "Wählen Sie den Grundriss" können Sie einen fertigen Grundriss hochladen, alternativ zeichnen Sie selbst einen - ganz einfach und ungenau per Hand.
  3. Nach dem Zeichnen zeigt die App zwei Punkte im Grundriss - geben Sie den ungefähren Abstand der beiden Orte ein.
  4. Anschließend platzieren Sie den Zeiger auf dem Grundriss dort, wo Sie gerade sind und führen über einen Klick auf den blauen Button eine Messung durch.
  5. Laufen Sie nun die gesamte Fläche ab und wiederholen Sie den letzten Schritt, bis Sie den Grundriss flächendeckend mit grünen, gelben und roten Punkten übersät haben.

Zunächst sollte klar sein, wo es überhaupt hakt.

Ausgehend von der Karte können Sie nun sofort tätig werden: Zu den besten Optimierungen gehört immer noch eine ordentliche Platzierung des Routers! Ihr Router hat mehrere, bewegliche Antennen? Auch hier können Sie optimieren: Versuchen Sie zunächst, die Antennen im rechten Winkel zueinander anzuordnen - messen Sie, drehen Sie die Antennen, messen Sie wieder. Wenn es nur um leichte Problemchen geht, könnte das bereits die Lösung sein.

Ebenfalls sehr naheliegend: Optimieren Sie die Einstellungen des Routers. Hier gibt es mehrere Optionen. Zum einen können Sie bei den meisten Routern, und ansonsten über eine App auf dem Smartphone, nachschauen, welche anderen WLAN-Netze es in der Nähe gibt und welche Kanäle diese benutzen. Zwar sollten Router die Wahl des Kanals automatisch erledigen, aber da kommt nicht immer das optimale Ergebnis bei heraus. Bei der Fritz!Box finden Sie die Einstellungen unter "WLAN/Funkkanal". Wenn Sie hier nun sehen, dass Ihre Box einen Kanal nutzt, den auch 90 Prozent der Nachbarn nutzen, sollten Sie einen anderen probieren.

Der Router selbst bietet schon einige Möglichkeiten, ganz sachte am Empfang zu schrauben.

Wenn Sie einen Dual-Band-Router nutzen, der neben 2,4 GHz auch auch 5 GHz unterstützt, können Sie noch einen kleinen Trick anwenden: Für optimale Reichweite sollten beide Bänder dieselbe SSID, also denselben Netzwerknamen haben. So können sich Geräte automatisch mit der besten Variante verbinden. Der Nachteil: Den aktuellen, schnelleren WLAN-Standard 802.11ac unterstützt nur das 5-GHz-Band - und so kann es passieren, dass sich ein Gerät über 2,4 GHz verbindet, obwohl Ihnen just mehr Geschwindigkeit wichtig wäre. Die Alternative wäre also, zwei Netze mit zwei Namen/SSIDs zu betreiben und Geräte wie Laptop oder stationären Rechner ins 5-GHz-Netz einzuloggen und Mobilgeräte ins 2,4-GHz-Netz. Zwei Netze heißt aber natürlich auch, dass die Endgeräte entsprechend unterschiedliche WLAN-Konfigurationen benötigen.

Die bisherigen Maßnahmen sind gut, wenn es sich um ein Wohnung handelt, wo es schlicht an den Randbereichen knapp wird mit dem Empfang. Allenfalls über die Neuplatzierung des Routers ließen sich auch mal 10 Meter dazugewinnen. Wenn es aber komplett tote Bereiche gibt, Sie die Gartenlaube mit versorgen wollen oder einfach mehrere Etagen, müssen Sie aufrüsten.

Antennen: Hier und da gibt es noch Router, die austauschbare Antennen haben und natürlich können Sie über Alternativen versuchen, die Reichweite in die Höhe zu treiben. Im Netz finden sich auch Bastelanleitungen für stärkere Antennen. Ganz ehrlich: Wenn Sie gerne basteln, lassen Sie sich nicht davon abbringen. Alle anderen sollten lieber in etwas anderes investieren.

Neuer Router: Die Router- und WLAN-Technologie macht kontinuierlich Fortschritte - wenn Ihr Router bereits fünf oder gar mehr Jahre auf dem Buckel hat, wird ein Neukauf häufig bereits mehr Reichweite bringen. Aber auch hier reden wir eher von ein paar als ein paar Dutzend Metern.

Repeater: Ein Repeater ist das traditionelle Mittel, um die Reichweite nun wirklich ordentlich zu erhöhen, im Zweifelsfall kann es sogar mehr als eine Verdoppelung sein, sofern der Router deutlich schlechter ist als der Repeater. Ein Repeater, auf Deutsch "Wiederholer", macht nichts weiter, als das WLAN-Signal zu empfangen und erneut mit voller Stärke zu senden. Stellt man Repeater im Randbereich der WLAN-Reichweite auf (hier hilft wieder die Heatmap), darf man mit einer knappen Verdoppelung rechnen. Und natürlich können Sie auch mehrere Reapeater in einem Netz einsetzen. Der Nachteil: Viele Repeater verfügen nur über eine Sende-/Empfangseiheit und halbieren somit die Bandbreite. Als Hardware können Sie entweder explizit einen Repeater verwenden, meist nur ein etwa handgroßer Wandstecker, oder einen alten Router oder WLAN Access Point, da diese in aller Regel auch einen Repeater-Modus anbieten.

Mesh-Router: Die teuerste, neueste und beste Maßnahme für mehr Reichweite ist ein neuer Router und zwar ein so genannter Mesh-Router. Dabei handelt es sich entweder um mehrere gleichartige Endgeräte oder in der Regel um einen Router und zwei oder mehrere Satelliten. Mesh-Router bauen eben ein so genanntes Mesh-Netzwerk auf. Dabei gibt es in der Regel schlicht einen eigenen Kanal für die Kommunikation der Geräte untereinander sowie eine clevere Verteilung der Datenlasten. Als Endnutzer merken Sie nicht das Geringste von der Technik: Installation und Nutzung entsprechen exakt denen von herkömmlichen Routern, nur dass die Satelliten einmal bekannt gemacht werden müssen; so, wie Sie es auch vom Bluetooth-Pairing her kennen. Mesh-Netzwerke können Sie auch über große Areale aufbauen. Der Nachteil: Mesh-Router sind neu und daher recht teuer.

Fritz-Lösung: Wenn Sie Glück haben, haben Sie eine Fritz!Box, die die neue AVM-Mesh-Funktion unterstützt. AVM hat einigen Routern per Software eine Mesh-Funktion spendiert und ebenso einigen Repeatern. Sie könnten also die einfache, günstige Repeater-Lösung verwenden, ohne die typischen Repeater-Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Ob Sie zu den Glücklichen gehören, können Sie auf der AVM-Homepage nachschauen. Vielleicht bekommen auch noch weitere Router ein entsprechendes Update.

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(anka)