iX 11/2022
S. 100
Report
Internet

Internet aus dem All

Taugt die Datenübertragung per Satellit als Ersatz für terrestrische Internetanschlüsse oder handelt es sich eher um eine Ergänzung? Ein Blick auf das Potenzial der Technik.

Von Dr. Thomas King

Seit dem 1. Juni 2022 gilt in Deutschland das Recht auf schnelles Internet (siehe ix.de/zzpj). Doch dass nun jedes noch so einsame Gehöft zügig einen eigenen Breitbandanschluss erhält, bleibt leider nach wie vor unwahrscheinlich. Satellitenverbindungen schienen als mögliche Alternative zum Breitbandausbau per (Glasfaser-)Kabel gegenüber dem Mobilfunk längst ins Hintertreffen geraten zu sein, zumal sie anfangs einen langsamen erdgebundenen Rückkanal erforderten. Doch die Zweiwegekommunikation und niedrige Umlaufbahnen bringen Satelliten wieder als schnelle Alternative in Position.

Hierzulande leiden vor allem Bewohner und Unternehmen in entlegenen Ortschaften unter veralteten Kupferkabelnetzen, zögerlichem Netzausbau und einer entsprechend langsamen Datenübertragung: So stehen laut dem aktuellen BMVI-Bericht zur Breitbandverfügbarkeit (siehe ix.de/zzpj) lediglich 43,2 Prozent der ländlich gelegenen Haushalte in Deutschland mindestens 200 MBit/s zur Verfügung. Latenzzeiten von 400 Millisekunden sind hier keine Seltenheit. Das neue Gesetz schreibt nun mindestens 10 MBit/s im Downstream, 1,7 MBit/s im Upstream und eine maximale Latenz von 150 Millisekunden vor. Topwerte sind aber auch das nicht: Interaktive Anwendungen bedürfen einer Latenz von weniger als 65 Millisekunden, sollen sie einigermaßen komfortabel nutzbar sein.

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