heise+ Update vom 15. April 2022: Lesetipps zum Wochenende

Der wöchentliche Newsletter von heise+: dieses Mal über Apple und China, personalisierte Werbung, Beschäftigtendatenschutz, P vs. NP und Robotersteuerung.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

dass die Digitalfirmen des Silicon Valley (lassen wir das mal als pars pro toto für die gesamte Internet-Branche stehen) dem Solutionismus huldigen, habe ich schon angemerkt. Gleichzeitig nehmen sie für sich in Anspruch, nur dem Wohlergehen der Menschheit verpflichtet zu sein. Das bricht aber nicht erst dann, wenn sie es mit autoritären Regimen zu tun bekommen. "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral" gilt halt auch in der schönen neuen Welt der Netzplattformen. Wenn es darum geht, Nutzer mit Solutionismus für Alltagsaufgaben zu wappnen, ist Apple meist auch nicht weit. Auf der anderen Seite ist Apple ebenso schnell wie andere bereit, Grundsätze über Bord zu werfen, wenn es den eigenen Geschäftsinteressen dient. So ist Apple mit keinem Land der Welt neben den USA enger verbunden als mit China. Kritiker sprechen von einem Kniefall vor einem diktatorischen Regime. 2015 und 2016 geriet Apple aber in einen regelrechten Showdown mit der chinesischen Partei- und Staatsführung. Um dem entgegenzuwirken und heutige große Geschäftserfolge in China zu sichern, soll Konzernchef Tim Cook eine bislang unter Verschluss gehaltene Vereinbarung mit Vertretern der chinesischen Regierung in einem Umfang von mehr als 275 Milliarden Dollar eingefädelt haben.

Wenn es um Geschäftsmodelle im Netz geht, landet man schnell bei der Online-Werbung - die in der Regel mittlerweile als personalisierte Werbung ausgeliefert wird. Werbetreibende versuchen also per User-Tracking herauszufinden, welche Vorlieben ein Nutzer oder eine Nutzerin hat, um dann passende Reklame anzuzeigen. Das funktioniert mehr oder weniger gut: Es dürfte schon vielen Usern spanisch vorgekommen sein, dass sie ausgerechnet für die Produkte Werbung zu sehen bekommen, die sie gerade gekauft haben. Das Tracking jedenfalls funktioniert - und wird derzeit über Cookies realisiert. Diese haben nicht nur bei den Surfern einen schlechten Ruf, auch Plattformen wie Apple oder Google erschweren mittlerweile maßgeschneiderte Anzeigen per Cookies. Tracking geht aber auch ohne Cookies: Nutzer-IDs ermöglichen personalisierte Werbung. Spezialisierte ID-Provider gewinnen eine große Bedeutung für Onlinemarketing-Unternehmen.