Wimax: Systemwechsel und Roaming ohne Aufpreis

Tu felix Austria: Österreichische Interessenten bekommen Breitband-Internet per Funk und können es kostenneutral grenzüberschreitend nutzen.

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Dov Bar-Gera, Vorsitzender des Verwaltungsrates von WiMAX Telecom, hat auf der Konferenzmesse Wimax World Europe diese Woche in Wien von den Erfahrungen im Aufbau eines Breitband-Funknetzes berichtet. "Es ist nicht einfacher, Kunden in Gebieten zu gewinnen, in denen bisher keine Breitbandanschlüsse verfügbar waren", zog der Mitgründer des Unternehmens ein Zwischenfazit.

Anfang Oktober 2005 war Wimax Telecom in Österreich gestartet, einen Monat später in der Slowakei. Derzeit sind rund 60 von Alvarion gelieferte Basisstationen in Betrieb, 50 Mitarbeiter betreuen 3000 Kunden. Die Holdinggesellschaft sitzt in der Schweiz, die Technikzentrale steht in Österreich, Kundendienst und Abrechnung werden von der Slowakei aus erledigt. In Österreich sind derzeit große Teile des Burgenlandes sowie kleinere Bereiche in Niederösterreich und der Steiermark versorgt. Noch in diesem Jahr sollen weitere Gebiete hinzukommen, darunter auch Wien. Ende 2009 sollen alle österreichischen Städte mit mehr als 30.000 Einwohnern abgedeckt sein. In der Slowakei, wo es strengere Versorgungsauflagen gibt, ist der Netzausbau schon weiter fortgeschritten.

Das derzeit im Aufbau befindliche Breitband-Funknetz von Wimax Telecom folgt in Österreich und der Slowakei zwar dem IEEE-Standard 802.16d-2004 für Festinstallationen, doch in zwei bis drei Jahren sollen die Basisstationen durch 802.16e-2005-Einrichtungen (Mobile Wimax) ersetzt werden. In dicht besiedelten Gebieten will der Anbieter gar gleich mit Mobile Wimax starten. Da die Kunden nur eine Depotgebühr für ihren Adapter entrichten, trifft sie der Wechsel finanziell nicht.

Noch in diesem Jahr sollen Kunden aus Österreich und der Slowakei im jeweils anderen Land das Netz von Wimax Telecom ohne Aufpreis nutzen können. Sollten etwa Nutzer in Wochenendhäusern lokale Netzüberlastungen verursachen, dürften vor Ort ansässige Nutzer vom Netz mit höherer Priorität versorgt werden. Die Regulierungsbehörden könnten der freien Nutzerbewegung jedoch noch einen Strich durch die Rechnung machen, denn der 3,5-GHz-Frequenzblock ist nur für fixe Dienste vorgesehen. Bar-Gera merkte dazu an: "Wenn es Notebooks mit Wimax gibt, wie will der Regulator mobile Nutzung durch die Kunden verhindern?"

In Kroatien hat Wimax Telecom Lizenzen in fünf jener sechs Regionen erworben, für die bereits Vergabeverfahren stattgefunden haben. Der Netzaufbau beginnt jedoch erst mit Verfügbarkeit von Mobile-Wimax-Technik, im vierten Quartal 2006 soll es losgehen. Die kroatischen Behörden haben das Land in insgesamt 21 Regionen geteilt und vergeben die Frequenznutzungsrechte nach und nach. Bar-Gera möchte Wimax insbesondere in den Küstengebieten offerieren, wo er besonders starkes Wirtschaftswachstum erwartet. Interessant sind für ihn auch Lizenzen in Polen, Rumänien, Serbien, Slowenien, Tschechien, der Ukraine und Ungarn. Für Deutschland und die Schweiz scheint sich der Unternehmer hingegen nicht zu erwärmen.

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(Daniel AJ Sokolov) / (ea)