WLAN Summit: Funknetz mit Tempo 100

Auf dem heute ablaufenden WLAN Summit in London präsentierte USR erstmals WLAN-Produkte für 100 MBit/s brutto.

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Von
  • Detlef Borchers

Mit einem Symposium über das Roaming zwischen öffentlichen WLANs geht heute in London der erstmals stattfindende WLAN Summit zu Ende. Die gut besuchte Veranstaltung im Olympia-Kongresszentrum soll eine Leitmesse für alle Lösungen rund um das WLAN werden, doch noch hat sie eher den Charakter einer Roadshow.

Inmitten der häufig improvisierten Stände sorgte US Robotics (USR) für das größte Aufsehen, indem es Hostessen in knappen Röcken und engsitzenden Oberteilen an den Eingängen platzierte. Dabei stellte die Firma zum WLAN Summit neue Access Points und Funkkarten vor, die mit brutto 100 MBit/s die Geschwindigkeit auf das Doppelte der jüngst eingeführten Pre-802.11g-Produkte (siehe Test in der aktuellen c't-Ausgabe 11/03) hochtreiben. Die Geräte funken im 2,4-GHz-Band und spielen auch mit älteren WLAN-Karten zusammen. Von der schnellen Vernetzung sollen nach Angaben von USR maximal 45 Benutzer im Radius von 130 Metern profitieren und WLAN um Voice-over-IP-Lösungen bereichern. Bei der Präsentation der Geräte auf Basis neuer Chips von Texas Instruments wurden die Datenblattangaben auf eine realistische Größe gestutzt: "100 MBit/s ist der Spitzenwert. Im Alltag wird es eher darauf hinauslaufen, dass jeder Nutzer eines WLANs echte 20 bis 25 MBit/s zur Verfügung hat", erklärte ein USR-Mitarbeiter. Die Hardware für das 100-MBit-Funknetz soll bereits zum Ende des Sommers in den Verkauf gelangen.

Nortel Networks meldete sich mit der Wireless LAN Series 2200 als Funknetzanbieter zurück. Die Nortel-Technik soll das Rückgrat für BT Openzone Hotspots werden, die Hotels, Buchläden und Kneipen in England vernetzen sollen. Eine weitere Premiere konnte der WLAN Summit mit dem MyZones-Angebot der gleichnamigen Firma vorweisen. MyZones setzt mit seinen Access Points auf die DSL-Angebote von BT und anderen TK-Firmen auf und stattet das Heimnetzwerk mit Möglichkeiten zum "Intra-Billing" aus. Unter diesem Begriff fasst Myzones nutzerbezogene Abrechnungsmöglichkeiten zusammen, wie sie etwa in einer Wohngemeinschaft oder Hausgemeinschaft anfallen. "Ein Internet, eine Welt. Lassen Sie Ihren Nachbarn mitsurfen und rechnen Sie fair mit ihm ab", warb Myzones für sein Angebot.

In scharfem Kontrast zur drahtlosen Euphorie des WLAN Summit zeigte Barry Shrier von Liberty Europe Network auf, wie die Realität aussieht. Nach den Angaben verschiedener Anbieter müsste London etwa 1000 öffentliche Hotspots besitzen, doch konnte Shrier gerade mal ein gutes Dutzend finden. Sein Fazit: "Die Stones mögen drahtlos auf Tour gehen, doch die Realität ist mehr Blues als Rock'n Roll." (Detlef Borchers) / (ea)