WAP findet nur geringe Akzeptanz

Zwei Jahre nach Vorstellung des ersten WAP-Handys wissen viele Mobiltelefonierer noch nicht, wie sie WAP im Alltag sinnvoll nutzen können.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Die Industrie hat sich bei WAP und M-Commerce verschätzt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von A.T. Kearney und dem Judge Institute der Business School der Universität Cambridge. Demnach konnten rund 26 Prozent der befragten Anwender nicht sagen, wofür sie WAP überhaupt benötigen. Am dramatischsten ist das nachlassende Interesse am mobilen Einkauf. Trotz steigender Zahl WAP-fähiger Geräte beabsichtigen derzeit nur noch 12 Prozent der Befragten, per Handy einzukaufen. Vor einem Jahr waren es noch 32 Prozent. "Nach dem Hype wollen die Kunden jetzt Nutzwert", kommentierte Kearny-Mitarbeiter Diethard Bühler das Ergebnis. "Wenn das Thema Mobile Commerce nicht ganz verpuffen und die Milliardeninvestitionen der vergangenen Jahre vergebens sein sollen, müssen die Anbieter rasch handeln".

Ob sich die Hoffnungen auf WAP überhaupt noch erfüllen, erscheint zweifelhaft. Mittlerweile malen zahlreiche Studien ein eher düsteres Bild. Etwa der Anfang Dezember veröffentlichte WAP Usability Report der britischen Designberatung Nielsen Norman Group. Die Studie basiert auf den Erlebnissen von 20 Testpersonen. Sie bekamen für eine Woche ein WAP-Handy zum Testen. Die überwiegend "schmerzlichen Erfahrungen" der Tester führten dazu, dass sie WAP "definitiv nicht mochten". Zu Recht kritisierte das WAP Forum, ein Zusammenschluss von rund 700 Firmen und Organisationen der Branche, den WAP Usability Report als unwissenschaftlich. Die Datenbasis von nur 20 individuellen Erfahrungen rechtfertigt keinen wissenschaftlichen Anspruch.

Zwei neue Studien, die in den vergangenen sechs Tagen vorgestellt wurden, kommen jedoch zu ähnlichen Ergebnissen. So stellt eine Untersuchung der Meta Group den Produzenten von WAP-Handys kein gutes Zeugnis aus. Rund 85 Prozent der Befragten empfanden es als zu kompliziert, per WAP-Handy an Informationen zu gelangen. Für die meisten Befragten stand der Aufwand in keinem Verhältnis zu den gefundenen Informationen. Eine Studie von J.D. Power schlägt in die gleiche Kerbe. Ihr zufolge benutzt nur jeder vierte britische WAP-Handy-Besitzer sein Telefon für mehr als Telefongespräche und den Versand von Kurznachrichten. Im vergangenen Jahr war es noch jeder dritte gewesen. (dwi)