Vor Einmarsch: Israel wirbt online mit blutigen Aufnahmen für Unterstützung

Mit grausamen Bildern der Attacke durch die Hamas wirbt Israel auf X und YouTube um Unterstützung für die eigene Reaktion. Einige Anzeigen hat Google gesperrt.

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Hände an Smartphone

(Bild: nimito/Shutterstock.com)

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Nach der blutigen Attacke der Hamas hat Israel online dutzende Anzeigen geschaltet, mit denen offenbar vor allem in EU-Ländern um Unterstützung für die militärische Reaktion geworben wird. Das hat Politico ermittelt und erklärt, dass allein auf der Kurznachrichtenplattform X (vormals Twitter) 30 Anzeigen des israelischen Außenministeriums insgesamt mehr als vier Millionen Mal angesehen wurden. Laut den Daten der Plattform selbst waren die an Menschen im Alter von mindestens 25 Jahren in Brüssel, Paris, München und Den Haag gerichtet. Begleitet von blutigen Bildern des Angriffs sei die Hamas als "grausame Terrorgruppe" bezeichnet und immer wieder mit der Terrormiliz IS verglichen worden.

Auf YouTube wiederum hat Israels Regierung demnach sogar 75 verschiedene Anzeigen für Nutzern und Nutzerinnen in westlichen Staaten geschaltet, darunter Frankreich, Deutschland, die USA und Großbritannien. Nach einer Anfrage von Politico habe Google etwa 30 davon entfernt, weil die Gewaltdarstellungen den Richtlinien widersprochen hätten, ergänzt das Magazin. Ein Sprecher von Israels Vertretung bei der EU habe erklärt, dass man solche Bilder vorher nicht verbreitet hätte, nun habe sich die Situation aber verändert. In den Daten von Instagram, Facebook, LinkedIn und TikTok hat Politico keine Hinweise auf ähnliche Werbekampagnen gefunden.

Mit den teilweise blutigen Werbeanzeigen sollte wohl um Unterstützung für den erwarteten Einmarsch israelischer Truppen in den Gazastreifen geworben werden. Von der dort herrschenden Hamas war das Land vor anderthalb Wochen angegriffen worden, dabei wurden bislang über 1200 Menschen getötet und fast 200 als Geiseln verschleppt. Schon seit Tagen kündigt Israel inzwischen einen Einmarsch in das abgeriegelte Gebiet an, in dem rund zwei Millionen Menschen leben. Deren Bewegungen werden über das Mobilfunknetz überwacht, Israel hat versichert, dass dadurch die Zahl ziviler Opfer minimiert werden soll. Trotzdem sind bei Angriffen auf den Gazastreifen bislang angeblich schon mehr als 2000 Menschen ums Leben gekommen.

(mho)