VeriSign-CEO tritt zurück

Ohne Angabe von Gründen ist der langjährige Vorstandschef des Registry-Betreibers zurückgetreten. Sein Nachfolger kommt aus dem Aufsichtsrat des Unternehmens.

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Von
  • Monika Ermert

Der langjährige CEO des Registry-Providers VeriSign, Stratton Sclavos, ist zurückgetreten. Wie das Unternehmen ohne Angabe von Hintergründen mitteilte, wird Sclavos durch den zum neuen CEO berufenen William A. Roper Jr. ersetzt. Roper war bisher Executive Vice President der regierungsnahen Science Applications International Corporation (SAIC) und gehörte dem Aufsichtsrat VeriSigns seit 2003 an. SAIC war früher Muttergesellschaft von Network Solutions, der von VerSign aufgekauften .com-Registry. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender wird Edward A. Mueller, der dem Gremium seit 2005 angehört.

Über die näheren Hintergründe des Personalwechsels machte das Unternehmen keine Angaben, kündigte für den späten Abend aber noch eine Pressekonferenz an. Spekulationen über einen Zusammenhang mit der Untersuchung des Aktienoptionsprogramms will VeriSign offenbar den Wind aus den Segeln nehmen. Die Untersuchung durch eine unabhängige Gruppe des Vorstands sei abgeschlossen, "bei dieser Untersuchung wurden kein absichtsvolles Fehlverhalten des höheren Managements festgestellt, Sclavos eingeschlossen", heißt es in der heutigen Erklärung. Sclavos wird ausdrücklich für seine Verdienste um das Unternehmen gedankt. In den vergangenen 12 Jahren hat Sclavos die Expansion des Unternehmens zum gigantischen E-Commerce-Infrastrukturprovider geprägt.

Wie bei zahlreichen börsennotierten High-Tech-Unternehmen in den USA war auch VeriSigns Bilanzierungspraxis der an Mitarbeiter ausgegebenen Optionen Gegenstand von Untersuchungen. So musste der Routerhersteller Juniper Ende vergangenen Jahres einräumen, die Rückdatierung der Optionen nicht ordnungsgemäß verbucht zu haben. Die Rückdatierung der Optionen auf einen Zeitpunkt, an dem der Aktienkurs besonders niedrig ist, bringt unter Umständen einen größeren Mitnahmeeffekt für den Optionsinhaber. Bei den Unternehmen wurde dadurch der Gewinn nicht korrekt ausgewiesen.

Die offiziellen Untersuchungen der Börsenaufsicht sollen US-Medienberichten zufolge nun auch darauf erstrecken, welche Rolle die Verbindungen der betroffenen Unternehmen auf Führungsebene bei der Verbreitung dieser Praxis spielen. So sitzen zahlreiche Vorstände in den Aufsichtsräten anderer Unternehmen. Auch bei VeriSign und Juniper hatte es einen solchen Austausch von Aufsichtsratsposten gegeben. (Monika Ermert) / (vbr)