VW ID.4 und ID.5: Elektroauto bekommt deutlich mehr Leistung​

Einige Versionen der beiden Elektro-SUVs VW ID.4 und ID.5 werden erheblich stärker, die Ladeleistung steigt allerdings nur moderat und nicht in jedem Modell.

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VW ID.4 2023

(Bild: VW)

Lesezeit: 5 Min.
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Sie suchen die Kombination aus E-SUV, brutaler Beschleunigung, rasantem Laden und flotter Software? Dann waren der VW ID.4 und sein Coupé-Ableger ID.5 bislang ehrlicherweise nicht die Idealbesetzung. VW verspricht nun, sich um diese und andere Punkte gekümmert zu haben. Nachgelegt wurde vorrangig – wieder einmal – bei der Software, Motor- und Ladeleistung. Alles zusammen macht das aus dem E-SUV ein besseres Angebot.

VW sortiert den Antriebsbereich in Teilen neu. Nur der E-Motor mit 125 kW in Basismodell bleibt im Programm. Neu in ID.4 und 5 ist der AP550-Motor, der auch im ID.7 eingebaut wird. Damit steigt die Leistung deutlich. Das Angebot sieht künftig wie folgt aus:

ID.4 Pure ID.4 Pro ID.4 Pro 4Motion ID.4 GTX ID.5 Pro ID.5 GTX
Ladeleistung in kW 115 135 175 175 135 175
Batterie in kWh 52 77 77 77 77 77
Motorleistung in kW 125 210 220 250 210 250
Drehmoment in Nm 310 545 545 545 545 545

Die Leistung steigt im Vergleich mit dem bisherigen Modell also deutlich, und auch das Drehmoment legt von 310 auf 545 Nm erheblich zu. VW macht derzeit weder Angaben zu weiteren Fahrleistungen, noch zum Verbrauch. Es darf aber damit gerechnet werden, dass gerade die Version mit Hinterradantrieb, die mit der Überarbeitung 60 kW mehr bietet, deutlich flotter ist als ihr Vorgänger. Erstaunlich ist der geringe Unterschied zwischen dem stärkeren Hecktriebler und dem Allradmodell – sie trennen nur 10 kW Systemleistung. Im Basismodell wird bei 160 km/h dem Treiben ein Ende gesetzt, in allen anderen Modellen erst bei 180 km/h.

Einen sehr eigenen Weg fährt VW bei der Batterie-Bestückung. Das Basismodell hat eine 52 kWh-Batterie, die sich mit maximal 115 kW laden lässt. Alle anderen Ausführungen bekommen eine 77-kWh-Batterie, doch die lässt sich nicht überall gleich schnell laden. Das Modell mit Heckantrieb verkraftet maximal 135 kW, die beiden Spitzenmodelle mit Allradantrieb erreichen eine maximale Ladeleistung von 175 kW. Der Unterschied liegt in der Zellchemie, doch näher erläutern wollte VW das aktuell noch nicht. Zu den aktuell schnellsten Elektroautos kann VW weiterhin nicht komplett aufschließen. Verpasst hat der Konzern auch die Chance, die AC-Ladeleistung auf 22 kW zu steigern. VW-Kunden müssen hier weiter auf ein Update warten.

Dafür soll endlich die lange versprochene Vorkonditionierung installiert werden, mit der sich die Batterie vor einem Stopp an der Ladesäule auf ihre Wohlfühltemperatur schubsen lässt. Das war überfällig, denn damit lassen sich auch bei sehr niedrigen Außentemperaturen direkt hohe Ladeleistungen abrufen. Die Vorkonditionierung wird in die Routenplanung integriert, lässt sich aber auch manuell starten.

Im Innenraum fallen kleinere Veränderungen sofort auf. Der Knubbel rechts neben dem Kombiinstrument, mit dem die Fahrtrichtung bestimmt wurde, ist verschwunden. Stattdessen wird das nun über einen Lenksäulenhebel bedient. Das Display in der Mitte wächst auf 12,9 Zoll. Wie im ID.3, der in diesem Jahr überarbeitet wurde, bekommen auch die beiden ID-SUVs den Software-Stand 4.0. Für den Nutzer wird das unter anderem sichtbar an einer neuen Aufteilung auf dem Bildschirm. Unten sind stets die Grundfunktionen der Klimatisierung eingeblendet. Am oberen Rand gibt es eine konfigurierbare Leiste, auf der die Bedienung oft genutzter Funktionen abgelegt werden kann – eine gute Idee, die Wege zu oft gewählten Funktionen verkürzt. Die Wischfurche unter dem Bildschirm ist endlich beleuchtet.

VW ID.4 und ID.5 2023 (9 Bilder)

Äußerlich ändert die leichter Überarbeitung an VW ID.5 und ...
(Bild: VW)

Verbessert haben will VW auch die Sprachsteuerung "IDA". Sie kann ab sofort beispielsweise unterscheiden, von welchem Platz die Aussage kam, "mir ist kalt" und erhöht dann die Temperatur nur in dieser Zone. Auch Angaben zu Wetter, Sportereignissen, Börsenkursen oder dem Flugstatus einer Linienmaschine sollen nun möglich sein. Das optionale Soundsystem stammt von harman/kardon leistet 480 Watt. VW spricht von 12 Kanälen, verbaut inklusive Subwoofer allerdings nur 10 Lautsprecher. Im Augmented-Reality-Head-up-Display werden zusätzlich die prognostizierte Restreichweite, der aktuelle Ladezustand der Batterie und der Durchschnittsverbrauch angezeigt.

Eine größere Bandbreite zwischen Komfort und Dynamik soll das weiterhin aufpreispflichtige, adaptive Fahrwerk bieten. Bislang waren der ID.4 und ID.5 eindeutig komfortabel ausgelegt, was in diesem Segment gewiss kein Fehler ist. Kaum anzunehmen ist, dass VW diesen Weg verlässt, um die beiden E-SUVs mit einer Fahrwerksverhärtung eine Dynamik anzudichten, die nur eine Minderheit einfordert.

Die Auslieferung der beiden überarbeiteten Modelle soll noch in diesem Jahr starten. VW sagt noch nichts zu den Preisen, doch eine leicht aufgewertete Serienausstattung, die unter anderem das große Display in der Mitte enthält, deutet darauf hin, dass sie steigen werden. Es wäre auch erstaunlich, wenn ein Hersteller 60 kW mehr Motorleistung im meistverkauften Modell nicht irgendwie einpreisen würde. Wir rechnen damit, dass für das Modell mit 210 kW und großer Batterie künftig mehr als 50.000 Euro anzulegen sind.

(mfz)