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Mit Rüstungsgesetz: US-Regierung vor neuen weitreichenden Vorgaben für KI-Firmen

Martin Holland
Server-Hardware

(Bild: Konstantin Yolshin/Shutterstock.com)

Die US-Regierung plant weitere Vorgaben für KI-Firmen. So sollen Cloud-Anbieter prüfen, ob ihre Infrastruktur aus dem Ausland für KI-Training benutzt wird.

KI-Firmen in den USA sollen bald die Regierung informieren müssen, wenn sie ein neues KI-Modell trainieren. Außerdem sollen Cloud-Anbieter wie Amazon, Microsoft und Google der US-Regierung Bescheid geben müssen, wenn eine ausländische Firma deren Ressourcen dazu nutzt, um ein großes Sprachmodell zu trainieren. Das berichten US-Medien unter Berufung auf US-Handelsministerin Gina Raimondo. Bereits im Herbst angekündigte Dekrete von US-Präsident Joe Biden mit diesen Vorgaben sollen demnach in dieser Woche ergehen, möglicherweise bereits am heutigen Montag. Damit werden Vorgaben spezifiziert und umgesetzt, die die US-Regierung im Herbst gemacht beziehungsweise angekündigt hat [1].

Die geplante Informationspflicht beim Beginn des Trainings eines KI-Modells beruht laut Wired auf dem Defense Production Act, einem Gesetz, das es der US-Regierung eigentlich ermöglichen soll, die Produktion kriegswichtiger Güter anzuordnen. Angewandt wurde es aber auch im Rahmen der Corona-Pandemie, um die Herstellung medizinischer Geräte und Artikel zu forcieren. Laut Wired [2] soll es nun auf das Training von KI-Modellen Anwendung finden, bei deren Generierung mindestens 1026 FLOPS eingesetzt werden. Das sei wohl etwas mehr, als bei GPT-4 nötig waren. Während die Einführung der Regeln offenbar unmittelbar bevorsteht, formiert sich angeblich bereits Widerstand. Laut Politico [3] arbeiten betroffene Firmen mit Abgeordneten der Republikaner zusammen, um sie zu kippen.

Bei der zweiten Vorgabe geht es darum, dass die großen Cloud-Anbieter prüfen sollen, ob ihre Technik von ausländischen Akteuren zum KI-Training benutzt wird. Darüber sollen sie die US-Regierung dann informieren müssen, heißt es in einer vorab veröffentlichten Fassung [4] der geplanten Regelung. Damit könnte chinesischen Firmen der Zugang zu Ressourcen abgeschnitten werden, die für das KI-Training nötig sind, fasst Bloomberg zusammen [5]. Außerdem sind die Vorgaben so ausgestaltet, dass die Verantwortung für die Prüfung und Meldung bei den Cloud-Anbietern liegt. Bis zur Umsetzung dauert es aber noch etwas, das US-Handelsministerium bittet erst einmal um Kommentare zu dem Plan.

(mho [6])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-9611269

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Biden-reguliert-KI-Unternehmen-per-Dekret-9350286.html
[2] https://www.wired.com/story/openai-tech-giants-us-government-ai-projects/
[3] https://www.politico.com/news/2024/01/25/conservatives-prepare-attack-on-bidens-ai-order-00137935
[4] https://www.federalregister.gov/documents/2024/01/29/2024-01580/taking-additional-steps-to-address-the-national-emergency-with-respect-to-significant-malicious
[5] https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-01-29/us-wants-cloud-firms-to-reveal-foreign-clients-in-china-ai-race?srnd=technology-vp
[6] mailto:mho@heise.de