US-Forscherin warnt vor Gehirn-Doping

Die Neuro-Forscherin Martha J. Farah sieht einen Trend zu leistungssteigernden Mitteln für das Gehirn -- und, betont sie im Interview mit Technology Review, erkennt darin eine Reihe von Gefahren.

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Von
  • Sascha Mattke

In den letzten Jahren hat es in den Neurowissenschaften "unglaubliche Fortschritte" gegeben, sagte Martha J. Farah, Leiterin des Center for Cognitive Neuroscience an der University of Pennsylvania, im Interview mit Technology Review. Als Folge nähmen mehr und mehr Menschen in den USA Stimulanzien ein, die ihre Aufmerksamkeit und Konzentration verbessern. Noch sei das vor allem ein amerikanisches Phänomen, aber sie bezweifle, dass das so bleiben werde.

Farah äußerte eine Reihe von Bedenken über die Behandlung gesunder Menschen mit leistungssteigernden Medikamenten: "Möglicherweise ist die normale Rate, mit der wir Dinge vergessen, eigentlich ideal. Wenn wir sie beeinflussen, dann verlieren wir vielleicht die Fähigkeit, aus speziellen Erlebnissen allgemeine Prinzipien abzuleiten." Auch könne die Einnahme von Mitteln wie Ritalin auf vorzeitigen geistigen Verfall im Alter hinauslaufen.

Selbst wenn sich herausstellt, dass die Gehirn-Mittel keine direkten Nebenwirkungen haben, bleibt laut Farah das Problem, dass sie die Persönlichkeit verändern könnten. "Ob Fluch oder Segen, die Auswirkungen der Neuropharmaka werden keineswegs trivial sein", sagte sie.

Das komplette Interview mit Martha J. Farah finden Sie in Technology Review Nr. 6/2004. (sma)