Tiktok tritt CAI bei: C2PA-Kennzeichnung für KI-Inhalte

Tiktok kennzeichnet automatisch KI-Inhalte. Sie integrieren C2PA-Metadaten und treten der Content Authenticity Initiative (CAI) bei.

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Tiktok auf einem Smartphone.

Tiktok auf einem Smartphone.

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

KI-generierte Inhalte (Artificial Intelligence Generated Content, AIGC) kennzeichnet Tiktok automatisch als solche. Konkret ist das soziale Netzwerk der von Adobe geleiteten Initiative CAI (Content Authentity Initiative) beigetreten. Entsprechend nutzen sie künftig den Standard C2PA (Coalition for Content Provenance and Authenticity) – das sind im Grunde Metadaten.

Betroffen sind alle KI-generierten Inhalte, die von anderen Plattformen kommen. Inhalte, die mit KI-Tools auf Tiktok selbst erstellt wurden, werden bereits seit einem Jahr mit einem Hinweis versehen. C2PA wird dabei genutzt, um die Metadaten auszulesen und entsprechend die Kennzeichnung automatisiert vorzunehmen. Auch OpenAI und andere KI-Dienste sind Teil der Initiative. Mit ChatGPT und Dall-E erstellte Bilder enthalten also die Metadaten, die Tiktok dann auslesen und verwerten kann. Die Funktion wird ab sofort und über die kommenden Wochen weltweit verfügbar gemacht.

Tiktok versieht außerdem Inhalte, die auf der Plattform erstellt wurden, mit den Content Credentials, damit auch nach dem Herunterladen zu sehen ist, woher sie stammen. Nutzer sollen das Verifizierungstool von C2PA nutzen können, um zu sehen, ob etwas KI-generiert ist. Dadurch ist es freilich auch möglich, dass wiederum andere Plattformen die Daten herauslesen und es wie Tiktok machen – sie automatisiert kennzeichnen.

Mit den Änderungen geht einher, dass Tiktok eine Kampagne zur Medienkompetenz startet. Sie wollen gemeinsam mit MediaWise eine Informationsseite überarbeiten, Videos erarbeitet Tiktok mit Witness. "Obwohl die meisten Menschen KI-generierte Inhalte verantwortungsvoll nutzen, gibt es leider auch böswillige Personen, die AIGC bewusst zur Täuschung einsetzen", heißt es im Blogbeitrag. Irreführende KI-Inhalte sind bei Tiktok sogar verboten. Auch Meta und Youtube sehen vor, dass vor allem realistische KI-Inhalte zwingend gekennzeichnet werden müssen.

Eine weitere Kampagne betrifft die Europawahl. Auch hier wird befürchtet, dass KI-generierte Inhalte eingesetzt werden, um zu versuchen, Wähler zu manipulieren. In den 27 Mitgliedsstaaten der EU gibt es künftig Wahlinformationsseiten in der jeweiligen Landessprache. Sie wurden in Zusammenarbeit mit jeweiligen Organisationen erstellt. Suchen Menschen in der App nach der Wahl, bekommen sie die Informationsseite angezeigt. Tiktok bekämpft freilich auch aktiv Falschinformationen, dafür arbeiten sie mit neun Faktencheck-Organisationen aus Europa zusammen. Behauptungen, die sich nicht überprüfen lassen, werden als solche gekennzeichnet.

Politiker oder Parteien, die auf Tiktok aktiv sind, dürfen keine bezahlte Werbung schalten oder Geld verdienen. Weil Konten von Politikern, politischen Parteien, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen eine wichtige Rolle im zivilgesellschaftlichen Diskurs spielen, schreibt Tiktok, gelten für sie weitere besondere Regeln. Sollten von diesen beispielsweise Fehlinformationen ausgehen, können die Konten bis zu 30 Tage lang gesperrt werden.

(emw)