Telekom-Konkurrenten machen DSL-Marktanteile gut

Die im Breko-Verband organisierten Netzbetreiber haben 2006 insgesamt 3,9 Millionen DSL-Anschlüsse geschaltet und damit einen Marktanteil von 27,4 Prozent erreicht.

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Die Betreiber regionaler und überregionaler Telefon- und Breitbandnetze haben ihren Marktanteil bei DSL-Anschlüssen im vergangenen Jahr weiter ausbauen können. Wie der Verband Breitbandkommunikation (Breko), in dem Unternehmen wie Arcor, Versatel, HanseNet oder Netcologne organisiert sind, am heutigen Montag in Köln mitteilte, waren 2006 insgesamt 3,9 Millionen DSL-Anschlüsse bei den Verbandsmitgliedern geschaltet. Das entspreche einem Marktanteil von 27,4 Prozent. Im Vorjahr hatten die Breko-Mitglieder noch 2,4 Millionen Anschlüsse und einen Marktanteil von 23,3 Prozent. Zunehmend weniger beliebt wird der 1-MBit/s-Zugang, der 2006 nur noch 6 Prozent der Breko-Anschlüsse ausmachte. Das Hauptgeschäft machen die Unternehmen noch mit 2-MBit/s-Anschlüssen, doch surfen rund 40 Prozent der Kunden bereits mit höheren Geschwindigkeiten.

Bei der Telekom ist das Wachstum dagegen weniger steil. Laut Breko legte der Bonner Konzern im Jahresvergleich nur um 800.000 auf jetzt 7,1 Millionen Anschlüsse zu und gab damit weitere Marktanteile ab. Bei der T-Com direkt sind nach den Breko-Zahlen nur noch die Hälfte (7,1 Millionen) der deutschen DSL-Anschlüsse geschaltet (Vorjahr: 61 Prozent). Zusammen mit den 3,2 Millionen Zugängen der Reseller, die Anschlüsse der Telekom auf Großhandelsbasis unter eigener Marke vertreiben, lägen effektiv noch zwei Drittel der DSL-Zugänge bei der Telekom.

Für das laufende Jahr erwarten die Telekom-Konkurrenten weiteres Wachstum und wollen dem Rosa Riesen mehr Marktanteile abnehmen. Rund 5,8 Millionen DSL-Anschlüsse sollen bis zum Jahresende von Breko-Unternehmen geschaltet sein. Dabei geht der Trend zum Paketangebot. Ende des Jahres sollen bereits 96 Prozent aller Anschlusskunden auch einen DSL-Zugang haben. 2006 lag die Quote etwas niedriger, von den insgesamt 4,8 Millionen Anschlusskunden der Breko-Mitglieder hatten 81 Prozent auch einen Breitbandzugang. Die Entwicklung setzt sich auch beim Preis fort. Breko-Chef Peer Knauer sagte, er rechne auch 2007 mit sinkenden Preisen auf dem DSL-Markt. Beim Gesamtumsatz rechnet der Verband für das laufende Jahr mit einem Zuwachs auf 4,9 Milliarden Euro, nachdem die Mitgliedsunternehmen 2006 einen Gesamterlös von 4,4 Milliarden Euro erzielt hatten.

Die Netzbetreiber beklagen dennoch, in ihrem Wachstum von widrigen politischen Rahmenbedingungen "ausgebremst" worden zu sein. Besonders die Konditionen, die die Telekom ihren Resellern bietet, sind den Netzbetreibern ein Dorn im Auge. "Hier werden Absprachen getroffen und Rabatte beim Wiederverkauf gewährt, die einen fairen Wettbewerb unmöglich machen", kritisierte der Verbandschef. Knauer meint damit die im vergangenen August bekannt gewordenen Rabatte für Reseller. Zuvor hatte die Telekom mit dem Tarifmodell NetRental, das Großabnehmern günstige Konditionen bot, Schlagzeilen gemacht. Die Bundesnetzagentur hatte NetRental untersagt, bei anderen Rabatten würde die Regulierungsbehörde aber "tatenlos zusehen". Die Reseller hätten ihre Anschlüsse im vergangenen Jahr verdoppeln können.

Die mangelnde Regulierung wirkt sich nach Verbandsangaben auch auf die Investitionsbereitschaft der Netzbetreiber aus. Statt der geplanten 860 Millionen Euro seien 2006 nur 804 Millionen investiert worden. Die für 2007 eingeplanten 915 Millionen Euro stünden "erneut unter dem Vorbehalt einer ausgewogenen Regulierungspolitik". Entscheidend sei die Investitionsfrage vor allem beim Umbau der Telefonnetze auf die IP-Technologie. Bereits im Jahr 2009 wollen die Hälfte der Breko-Mitglieder ihr zentrales Netz auf "Next Generation Network (NGN)" umgestellt haben. Laut Verband plant über die Hälfte der Mitglieder noch 2007 die Einführung von Mobilfunkdiensten. (vbr)