Straßenverkehrszählung: KI ersetzt Zählpersonal

In Deutschland steht wie alle fünf Jahre eine allgemeine Verkehrszählung an. Diesmal zählt auch Künstliche Intelligenz.

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Straßenverkehrszähler mit Zählblatt

Diese Arbeit soll eine KI übernehmen.

(Bild: strassen.nrw.de)

Lesezeit: 2 Min.

In diesem Monat beginnen die alle fünf Jahre vom Bundesverkehrsministerium veranlassten bundesweiten Verkehrszählungen. Dabei setzt Hessen zusammen mit Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen erstmals auf Künstliche Intelligenz. Mit ihr sollen per Videokamera zum Beispiel von Brücken oder Lichtmasten aufgenommene Bilder vom Verkehr auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen ausgewertet werden. Dadurch könne darauf verzichtet werden, umfangreich Zählpersonal einzusetzen, geht aus einer Mitteilung des hessischen Verkehrsministeriums hervor.

Die erfassten Verkehrsbelastungen dienen als Datengrundlage für künftige bundes- und landesweite Straßenplanungen, den Straßenbau und das Verkehrsmanagement. Auch können sie von Forschungsinstitutionen, Verbänden oder Bürgerinitiativen für Lärm- und Emissionsberechnungen oder für Mobilitätsstudien genutzt werden. Dabei werden die Verkehrszahlen zum ersten Mal über einen Zeitraum von zwei Jahren erfasst, jeweils von April bis Oktober; dadurch soll die Datenqualität besser werden. Wenn zu Beispiel außerordentliche Ereignisse das Verkehrsaufkommen beeinflussen, kann die betroffene Zählstelle im zweiten Jahr erneut erfasst werden.

Welche Technik für die Zählung eingesetzt wird und wie der Datenschutz der gewonnenen Bilder gewährleistet wird, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz erläutert, beim Einsatz der Videotechnik würden alle relevanten Vorgaben der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) eingehalten. Insbesondere würden keine fahrzeug- oder personenbezogenen Daten und Informationen erfasst.

Einer Ausschreibung des Landesbetriebs Straßenbau NRW ist zu entnehmen, dass Zählvideos, Zählblätter sowie die eingegebenen Zähldaten der Straßenverkehrszählung durch geschultes Personal auf Vollständigkeit, Korrektheit und Plausibilität überprüft werden sollen. Dafür soll eine Stichprobe von bis zu 150 Zählstellen in NRW gewonnen werden.

Nach Ende der Zählungen Ende Oktober 2025 sollen die Ergebnisse im dritten Quartal 2026 vorliegen und veröffentlicht werden. In Rheinland-Pfalz soll das auf der Website des dortigen Mobilitätsatlas geschehen.

An deutschen Autobahnen und Bundesstraßen werden bereits automatische Zählstellen betrieben. An insgesamt gut 2100 Dauerzählstellen werden Fahrzeuge gezählt, je nach Gerätetyp könnten bis zu neun Fahrzeugtypen unterschieden werden, erläutert die Bundesanstalt für Straßenwesen. Das können Motorräder, Pkw ohne oder mit Anhänger, Lieferwagen mit oder ohne Anhänger, Sattelschlepper oder auch Busse sein.

(anw)