Start-ups arbeiten an Kaviar aus der Petrischale

Ein britisches Unternehmen will den ersten „fischfreien und ethischen Kaviar" auf den Markt bringen.

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(Bild: Caviar Biotec)

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Ein britisches Unternehmen entwickelt im Labor gezüchteten Kaviar, für dessen Produktion keine Fische mehr getötet werden müssen, berichtet der Online-Dienst foodnavigator.com. Unterdessen hat auch ein niederländisches Unternehmen ein entsprechendes Patent eingereicht.

Echter Kaviar, gilt nicht nur als exklusiver Luxus, er ist auch ein hochwertiges Nahrungsmittel – das zudem mit etwa 50 Euro pro hundert Gramm für gutes Geld gehandelt wird. Doch der Produktionsaufwand ist groß: Zwar kommt echter Kaviar heutzutage überwiegend von Stören, die in Fischfarmen gezüchtet werden. Dafür müssen die Fische jedoch rund 15 Jahre lang aufgezogen werden - und für die Eier-Entnahme werden sie getötet. Umweltschützer kritisieren zudem die ökologischen Folgen der Aquakultur.

Nach pflanzlichem Fleisch-Ersatz, Labor-Fleisch, Labor-Fisch und Labor-Milch nehmen Food-Start-ups daher auch den Kaviar-Markt ins Visier. Das könnte sich besonders lohnen, denn die Soziologin Emily Huddart Kennedy von der University of British Colombia sieht nach einer 2019 veröffentlichten Studie „ethisches Essen“ als eine Art neues Statussymbol der Schönen und Reichen.

Wie weit die Start-ups bei ihrer Entwicklung sind, lässt sich allerdings nur schwer abschätzen. Das britische Unternehmen Caviar Biotec will nach eigenen Angaben zunächst „Clean-Kaviarprodukte“ entwickeln. Unter anderem will das Unternehmen Proteine und Lipide aus dem Störrogen in einem Bioreaktor züchten, um daraus ein zell- und tierfreies Proteinpulver herzustellen, das noch in diesem Jahr auf den Markt kommen könnte.

Erst in der dritten Stufe will man „zellgezüchteten Kaviar“ aus Störzellen herstellen. Das niederländische Unternehmen Magiccaviar hat unterdessen nach eigenen Angaben bereits eine Art künstlichen Eierstock hergestellt, in dem aus Stammzellen produzierte Fischeier heranreifen sollen. (wst)