Sebastian Kurz und Ex-Pegasus-Chef gründen Cybersicherheits-Start-Up

Dream heißt das neu gegründete Start-Up vom österreichischen Ex-Kanzler Sebastian Kurz und dem Ex-NSO-Chef Shalev Hulio.

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(Bild: Screenshot sebastian-kurz.at)

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Unter dem Name Dream wollen der österreichische Ex-Kanzler Sebastian Kurz und der frühere NSO-Chef Shalev Hulio Sicherheits-Software an Unternehmen aus dem Bereich kritischer Infrastruktur verkaufen – konkret Wasser, Energie und Gesundheit. 20 Millionen Dollar haben sie laut einem Bericht im israelischen "Globe" bereits von Investoren eingesammelt.

In dem Artikel erklärt Sebastian Kurz, der vor seiner politischen Karriere Jura studierte, woher seine Expertise in Sachen Cybersecurity kommt: "Während meiner Zeit als Bundeskanzler habe ich viele Angriffe auf Regierungen, aber auch Produktionsstätten und Energieanlagen erlebt, die meist nicht in den Medien veröffentlicht wurden." Eine Frage danach, ob die Software auch an undemokratische Staaten verkauft werden würde, beantwortet Kurz relativ offen – der Schwerpunkt werde auf Europa liegen.

Kurz hatte nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler zunächst bei der Investmentfirma Thiel Capital angefangen, einem Unternehmen von Peter Thiel, dem Mitgründer von Palantir, das wiederum unter anderem die US-Regierung mit Überwachungssoftware ausstattet. Der Einsatz in Deutschland, etwa bei der Polizei Nordrhein-Westfalen und in Hessen, ist nicht nur wegen explodierender Kosten umstritten. Zum einen heißt es, man führe damit eine ungerechtfertigte Rasterfahndung durch, zum anderen ist unklar, welche Daten in den USA landen.

Pegasus heißt die Abhör-Software der NSO Group, die Hulio mitgründete und erst vor kurzem verließ. Laut dem Bericht beteuert er, die Seiten zu wechseln – vom Angreifer zur Verteidigung. Denn: "Cybersicherheit ist ein viel größerer Markt." Das israelische Unternehmen soll in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken, mehrere Mitarbeiter mussten laut Medienberichten gehen, ein Käufer werde gesucht. Bei der Suche wollte auch Hulio eigentlich weiterhin helfen, hieß es.

Die Software der NSO Group ist vom israelischen Staat als Waffe eingestuft, Verkäufe müssen deshalb von der Regierung gegengezeichnet werden. Die Spyware ist allerdings auf unzähligen Geräten von Staatschefs, Regierungsmitgliedern, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten, Gewerkschaftlern und weiteren entdeckt worden. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, die Software sehr wohl an autoritäre Staaten verkauft zu haben.

(emw)