Schweizer simulieren Infowar

Die Infowar-Simulation "Informo" soll das Zusammenspiel zwischen Behörden und Wirtschaft in Krisen festigen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 56 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Krisen, ausgelöst durch die Störung der Informatikinfrastruktur, wollen die Schweizer Behörden in Zukunft mit einer einheitlichen Doktrin und einer zentralisierten Struktur begegnen. Dazu wird Mitte Juni die Funktionsweise eines zivilen Führungsorgans, zusammengesetzt aus Vertretern von Behörden und Wirtschaft, getestet. Das Szenario der Infowar-Simulation "Informo" spielt im Jahr 2005: im Vorfeld einer Konferenz zum Promoting der Schweiz als Wirtschaftsstandort treten verschiedene Unregelmäßigkeiten in der Kommunikationsinfrastruktur auf.

Nicht etwa der Datenklau beim letzten Weltwirtschaftsforum und andere aktuelle Ereignisse seien der Anlass für die Übung Informo, machte Professor Laurent Carrel, Projektleiter von Informo, gleich zu Beginn seiner Ausführungen gestern vor den Medien klar. Auch werde Mitte Juni kein spektakuläres Infowar-Szenario mit einer machtpolitischen Bedrohung der Schweiz durchgespielt. Informo basiert auf der Auswertung der Strategischen Führungsübung 97, als erstmals in der Schweiz die Reaktion auf Krisen in der Informations- und Kommunikationstechnologie erörtert wurde. Eines der zentralen Ergebnisse war damals der Vorschlag an die Landesregierung, einen Krisenstab Informationssicherheit zu schaffen. In den vergangenen vier Jahren haben die zuständigen Stellen unter der Leitung der Bundeskanzlei in mehreren Workshops kontinuierlich auf die Vereinheitlichung der Strukturen hingearbeitet. Mitte Juni wird nun der Krisenstab anlässlich der Übung Informo in einer provisorischen Formation zum ersten Mal im Einsatz stehen.

Der Krisenstab setzt sich – sowohl im Übungsszenario als auch in der Realität – aus Behörden- und Wirtschaftsvertretern zusammen. Oberstes Ziel von Informo ist es, das Zusammenspiel der beiden Bereiche zu testen. Nach Einschätzung der meisten Teilnehmenden im Vorfeld von Informo, geht es um einen der zentralsten und verletzlichsten Bereiche der Schweiz. Allein schon das Fehlen von Rohstoffen mache die Volkswirtschaft abhängig von Dienstleistungen, wodurch die Bedeutung der Informatiksicherheit erheblich werde. (Nick Lüthi)

Mehr in Telepolis: Die Schweiz rüstet sich gegen Cyber-Angriffe. (fr)