Schweiz: Letzte WLL-Konzessionen vergeben

Nach Angeben des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) haben in der Schweiz nun auch die vor einem Jahr nicht ersteigerten 14 WLL-Konzessionen Käufer gefunden.

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Von
  • Nick Lüthi

Nach Angeben des Bundesamtes für Kommunikation Bakom gegenüber der Agentur sda haben in der Schweiz nun auch die vor einem Jahr nicht ersteigerten 14 WLL-Konzessionen (Wireless Local Loop, WLL) Käufer gefunden. Die verbliebenen Lizenzen für WLL-Richtfunkverteilsysteme brachten der Eidgenossenschaft allerdings gerade Mal rund 150.000 Franken (190.000 Mark). Zum Vergleich: Für die 48 Lizenzen, die vor einem Jahr ersteigert wurden, bezahlten die Telekomunternehmen 600 Millionen Franken (760 Millionen Mark). Bei der ersten Vergabe der Konzessionen hatten sich die Telekomanbieter für Bewilligungen in den Ballungsräumen interessiert. Randgebiete im Alpenraum blieben unberücksichtigt. Sunrise , Commcare und Start One haben auf der Grundlage von jährlich bezahlbaren und jederzeit kündbaren Verträgen in den Süd-Kantonen Wallis, Graubünden und Tessin vom Bakom den Zuschlag erhalten.

WLL, die funktechnische Anbindung telekommunikationstechnischer Endeinrichtungen an die Vermittlungsstellen des Telkom-Netzes, ist eine – im Vergleich zum Aufbau neuer Kabel-Infrastruktur – relativ günstige technische Alternative zur Überbrückung der letzten Meile. Der erhoffte Boom in der Telekommunikation ist allerdings bislang ausgeblieben. Auch die Vergabe sämtlicher 62 Lizenzen kann nicht über das WLL-Debakel in der Schweiz hinwegtäuschen: Die Standortakquise schreitet äußerst zäh voran. Verschiedene Lizenzinhaber haben bereits entnervt aufgegeben und versuchen die teuer erworbenen Lizenzen der Konkurrenz zu verkaufen. Bis zum 1. Juni sollten gemäss den Bedingungen des Bakom alle Konzessionäre mindestens eine Antenne und zwei Kunden vorweisen können. Wenn dies nicht der Fall ist, hat das Bakom theoretisch die Möglichkeit die Lizenz zu entziehen oder – der wahrscheinlichere Fall – eine Fristverlängerung zu gewähren. Auch in Deutschland geht der Aufbau drahtloser Ortsnetzanschlüsse nach wie vor äußerst schleppend voran. (Nick Lüthi) / (wst)