SanDisk und Samsung verlängern Patentaustauschabkommen

Der Flash-Speicher-Weltmarktführer Samsung zahlt künftig weniger für Lizenzen und beliefert SanDisk auch.

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Der Flash-Speicher-Weltmarktführer Samsung hat sein Patentaustauschabkommen mit SanDisk erneuert und wird den Hersteller von Speicherkarten, SSDs und anderen Speichermedien künftig auch mit Speicherchips beliefern.

Samsung ist der wichtigste einzelne Geschäftspartner von SanDisk und zahlte im Geschäftsjahr 2008 laut SanDisk-Geschäftsbericht über pauschale und umsatzabhängige Lizenzgebühren für die Nutzung von SanDisk-Patenten rund 13 Prozent des gesamten SanDisk-Umsatzes von 3,351 Milliarden US-Dollar – also ungefähr 435 Millionen US-Dollar. Insgesamt beträgt der Anteil von Lizenzgebühren am SanDisk-Umsatz rund 15 Prozent (508.109 Millionen US-Dollar).

Im vergangenen Jahr hatte sich Samsung um einen Kauf von SanDisk bemüht, letztlich aber davon abgesehen. Branchenkenner hatten die anstehenden Lizenzverhandlungen mit Samsung – das noch gültige Abkommen läuft im August 2009 aus – als erhebliches Risiko für SanDisk bewertet. Nun zeigen sich beide Seiten froh über den neuen Vertrag, der sieben Jahre lang gelten soll; allerdings wird Samsung künftig nur etwa halb so viel zahlen wie bisher. In dem Patentaustauschabkommen geht es insbesondere um Lizenzen für die Multi-Level-Cell-(MLC-)Technik von SanDisk; gemeinsam mit (Fertigungs-)Partner Toshiba, der Nummer 2 im NAND-Flash-Weltmarkt, hat SanDisk X3- und X4-Flash-Zellen entwickelt. Ausdrücklich ausgeschlossen vom Patentaustauschabkommen sind Verfahren zur dreidimensionalen Anordnung von Speicherzellen, bei denen die Partner jeweils eigene Wege gehen.

Weitere Details der neuen Verträge veröffentlichen weder Samsung noch SanDisk; deshalb ist auch unklar, wie der Belieferungsvertrag über Flash-Chips aussieht. SanDisk hatte sich eine Weile lang Fertigungskapazitäten von Toshiba gesichert.

SanDisk hält sehr viele Patente auf Techniken für Flash-Speicherchips sowie für die zugehörigen Controller, die beispielsweise für Speicherkarten oder SSDs nötig sind. Durch den Kauf von Msystems kamen wichtige Patente etwa auf Wear-Leveling-Algorithmen hinzu. SanDisk befindet sich zurzeit in juristischen Auseinandersetzungen mit zahlreichen Herstellern von Speichermedien und Controllerchips.

Samsung hat im letzten Jahr vor allem wegen hoher Abschreibungen kräftige Verluste eingefahren. Bereits 2007 hatte SanDisk die Entlassung von 10 Prozent der Belegschaft in den USA und in Israel angekündigt; 2008 wurden zusätzlich über 550 weitere Arbeitsplätze, auch in Spanien, abgebaut. Ende 2008 hatte SanDisk 3565 Vollzeit-Mitarbeiter, davon 1341 in Forschung und Entwicklung, 968 in Vertrieb und Verwaltung und 1256 in der Produktion. (ciw)