Reporter ohne Grenzen stellt "Feinde der Pressefreiheit" an den Pranger

Anlässlich des heutigen Internationalen Tages der Pressefreiheit hat die Organisation ihre aktualisierte Liste der "Feinde der Pressefreiheit" vorgestellt. Darunter sind Politiker, paramilitärische und terroristische Organisationen sowie kriminelle Netzwerke.

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Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat aus Anlass des Tages der Pressefreiheit am heutigen 3. Mai ihre aktuelle Liste der "Feinde der Pressefreiheit" vorgestellt. Darauf sind 40 Politiker, Regierungsvertreter, paramilitärische und terroristische Organisationen, kriminelle Netzwerke und Führer radikal-religiöser Gruppen aufgeführt. "Sie verfolgen kritische und unabhängige Journalisten, greifen dabei auf Mittel wie willkürliche Verhaftungen zurück und wenden Gewalt an", erklärte ROG in einer Mitteilung.

Auf der Liste stehen – mitunter schon seit mehreren Jahren – Eritreas Präsident Isayas Afeworki, die radikal-islamische Miliz Al-Shabaab in Somalia, paramilitärische Gruppen wie die FARC in Südamerika und die Drogenkartelle in Mexiko. In der Volksrepublik China halte die repressive Politik gegenüber Medien unter Präsident Hu Jintao an, erläuterte ROG. In Nordkorea dienten Medien ausschließlich als Propagandainstrument zur Pflege des Personenkults um Regierungschef Kim Jong-Il. Turkmenistan schotte sich immer noch von unabhängigen Nachrichten aus dem Ausland ab und unterdrücke im Inneren kritische Stimmen und den freien Informationsfluss. Im Iran seien mehr als 40 Journalisten und kritische Internetnutzer im Gefängnis.

Neu auf der "Liste der Feinde der Pressefreiheit" sind philippinische Privat-Milizen, die nach Angaben von ROG im Auftrag von Clanchefs oder korrupten Politikern Attentate auf Journalisten verübten. Die Regierung des jemenitischen Präsidenten Ali Abdallah Saleh versuche Medienmitarbeiter an einer Berichterstattung über die Militäroperationen gegen Rebellen im Norden und über separatistische Bestrebungen im Süden des Landes zu hindern. Der in Pakistan und Afghanistan operierende Talibanchef Mullah Omar führe seinen "Heiligen Krieg" unter anderem ausdrücklich gegen die Presse. In Nigeria ist der Titel "Feind der Pressefreiheit" vom Geheimdienst auf die Polizei unter Ogbonna Onovo übergegangen. Der Oberinspektor der Polizei ermutige seine Männer, Gewalt gegen Journalisten anzuwenden, die versuchen, über die häufig brutalen Einsätze der Polizei zu berichten.

Der Internationale Tag der Pressefreiheit wurde von der UNESCO initiiert. Die UN-Generalversammlung erklärte 1993 den 3. Mai zum Welttag der Pressefreiheit, der seit 1994 begangen wird. (anw)