RegTP-Chef rechnet mit verstärkter Kundenabwanderung bei der Telekom

Keine guten Aussichten gibt es für die Deutsche Telekom, wenn Deutschlands oberster Netzregulierer Recht behält.

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Von
  • Jürgen Kuri

Keine guten Aussichten gibt es für die Deutsche Telekom, wenn Deutschlands oberster Netzregulierer Recht behält: Dem Ex-Monopolisten droht nach Ansicht von Matthias Kurth, Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), ein massiver Kundenverlust. "Wir rechnen damit, dass im Laufe des Jahres mehr als eine Million Telekom-Kunden mit dem Anschluss zur Konkurrenz abwandern", sagte Kurth in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt. Allein im März habe die Telekom ca. 100.000 Kunden verloren.

Kurth begründet seine Ansicht damit, dass die Miete für die Teilnehmeranschlussleitung, also die so genannte letzte Meile zum Endkunden, die die Telekom von der Konkurrenz verlangen darf, vor kurzem erneut gesenkt wurde. Zwar hatten die Telekom-Konkurrenten eine Absenkung auf unter 10 Euro pro Monat gefordert, die Telekom dagegen wollte die Preise sogar anheben -- die Regulierungsbehörde verordnete eine Senkung des Mietpreises um rund 10 Prozent. Kurth geht nun davon aus, dass die Wettbewerber Ende 2005 über drei Millionen direkte Teilnehmeranschlüsse verfügen werden. Auch die "funktionierenden Alternativen" Call-by-Call und Preselection förderten den Wettbewerb: "Wir sind nicht am Ziel, aber es gibt gute Fortschritte in Sachen Telekommunikationswettbewerb."

Ähnlich wie bei der Telekom erhofft sich Kurth auch durch die Zuständigkeit für die Strom- und Bahnnetze, die der RegTP als künftiger allgemeiner Netzregulierungsbehörde zufällt, Einfluss für mehr Wettbewerb nehmen zu können. So lasse sich das Schienennetz der Bahn zur Förderung des Wettbewerbs noch effizienter auslasten, meinte Kurth. Das erfordere aber nicht unbedingt eine Ausgliederung des Schienennetzes aus der Deutschen Bahn: "Man kann ein Netz am ehesten dann integriert lassen, wenn der Netzzugang transparent, diskriminierungsfrei und stringent erfolgt." Dafür sei jedoch eine "strikte kostenmäßige Trennung der Bereiche Netz und Betrieb" erforderlich. Bei der Deutschen Telekom habe die Regulierungsbehörde dies umsetzen können. (jk)