RIAA vs Studenten: Beklagte sammeln Spenden

Die ehemaligen Betreiber Campus-weiter Suchmaschinen sammeln erfolgreich Geld zur Deckung ihrer Vergleichs-Kosten.

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Von
  • Janko Röttgers

Jesse Jordan und Daniel Peng können schon mal ein bisschen aufatmen: Wenige Tage nach ihrer außergerichtlichen Einigung mit der Recording Industry Association of America (RIAA) haben sie Spenden von Dutzenden von Netznutzern erhalten. Jordan und Peng waren zusammen mit zwei anderen Studenten Anfang April wegen des Betreibens von Suchangeboten innerhalb ihrer Campus-weiten Netzwerke verklagt worden. Nachdem die geforderte Schadenssumme sich zuerst auf 150.000 US-Dollar pro unberechtigt zum Tausch angebotenem MP3 belaufen hatte, einigte sich der Lobbyverband schließlich mit den Studenten auf Zahlungen von jeweils 12.000 bis 17.500 US-Dollar.

Direkt nach dem Bekannt werden des Vergleichs meldeten sich zahlreiche Sympathisanten bei den beteiligten Studenten, um ihnen finanzielle Unterstützung anzubieten. Seit wenigen Tagen ermöglichen nun sowohl Pengs als auch Jordans Website das Überweisen von Spenden mittels Paypal.

Die erste Bilanz kann sich durchaus sehen lassen: Jordan hat nach eigenen Aussagen mittlerweile rund 1300 US-Dollar erhalten. Peng erklärte am Freitag Abend gegenüber heise, die Spenden beliefen sich bisher auf rund 1200 US-Dollar. "Ich bin erstaunt, wie großzügig und hilfreich die Netz-Community ist", so Peng. Die Spenden würden tatsächlich anfangen, den Einigungs- und Anwaltskosten den Schrecken zu nehmen.

Jesse Jordan nutzte seine Website in den vergangenen Tagen zudem dazu, die Einigung selbst scharf zu kritisieren. Zwar sei ihm wenig anderes übrig geblieben, als sich auf den Vergleich einzulassen, so Jordan. "Aber ich halte dies nicht für eine gütliche Einigung. Tatsächlich bin ich empört", so Jordan. Außerdem kündigte er an, schon in den nächsten Tagen den Betrieb seiner LAN-Suchmaschine wieder aufnehmen zu wollen. Dabei will er sich jedoch an die Bedingungen der Einigung mit der RIAA halten.

Derartige Pläne liegen Daniel Peng fern. Er möchte sich lieber ganz auf seine anstehenden Prüfungen konzentrieren. So geht es seiner Meinung nach derzeit auch vielen anderen ehemals in Campus-weite P2P-Netzwerke involvierten Studenten. "Momentan sind sicherlich einige Leute beunruhigt", beschreibt er die psychologischen Nachwirkungen des Verfahrens. "Überall wurden Suchmaschinen geschlossen, als die Klage öffentlich wurde." Ob dies den Dateien-Tausch über Universitäts-Netzwerke auch längerfristig beeinträchtigen könne, müsse sich aber erst herausstellen. (Janko Röttgers)/ (tol)