Qualcomm trotzt Chipmangel: Neuer 5G-Mobilchip hat größere Spurbreite

Snapdragon 778G ist eine abgespeckte Variante des 780G und wird in 6- statt 5-Nanometer produziert. Etliche Handy-Hersteller haben schon bestellt.

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Ein Handy

Qualcomm stellt in Zeiten des Chipmangels sicher, verschiedene Lieferanten ähnlicher Chips zu haben, auch wenn das Abstriche erfordert.

(Bild: Qualcomm)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Qualcomm reagiert auf die hohe Nachfrage der Smartphone-Hersteller nach 5G-Mobilchips der Oberklasse mit einer leicht abgespeckten Version des Snapdragon 780G. Gleichzeitig begegnet Qualcomm dem Chipmangel und beauftragt einen weiteren Zulieferer für Mobilchips. Der neue Snapdragon 778G wird in 6-Nanometer-Technik bei TSMC statt in 5-Nanometer-Technik bei Samsung gefertigt. TSMC kann zwar auch 5 nm, doch sind diese Produktionskapazitäten ausgelastet.

Die größere Strukturbreite erhöht Stromverbrauch und damit Abwärme des Mobilchips. Qualcomm hat den Snapdragon 778G deshalb etwas weniger leistungsstark ausgestattet als den Snapdragon 780G. Die Handy-Hersteller stört das offenbar nicht. Anders als bei der Ankündigung des Snapdragon 780G im März nennt Qualcomm diesmal beim Snapdragon 778G bereits mehrere Abnehmer: Honor, iQOO, Motorola, OPPO, Realme und Xiaomi. Schon im Juni sollen erste 5G-Smartphones mit dem neuen Snapdragon 778G kommen.

Beim Prozessor gleichen sich 778G und 780G: Es ist ein Kryo 670 mit vier Arm Cortex-A78 Kernen (bis 2,4 GHz) sowie vier energieeffizienten Cortex-A55 Kernen (bis 1,9 GHz). Unterschiede gibt es bei Bildausgabe und Bildaufnahme. Die Grafikeinheit des 778G läuft unter der Bezeichnung Adreno 642L. Das dürfte eine etwas schwächere Variante des beim 780G genutzten Adreno 642 sein.

Ähnlich beim Bildsignalprozesser (Image Signal Processor, ISP): Er heißt statt Spectra 570 Spectra 570L. Beide können Bilder dreier Kameras parallel verarbeiten, doch schafft die L-Variante 20 Prozent weniger Gigapixel in der selben Zeit. Dadurch verringern sich die einzelnen Kameraauflösungen sowie die Aufnahmeraten bei Videos, die bei 4K-Auflösung von 60 auf 30 Bilder pro Sekunde sinkt. Die Ausgabe auf dem Bildschirm läuft mit bis zu 144 Hz. HDR10+ und 4K-HDR-Video werden ebenfalls unterstützt.

Das Modem des Snapdragon 778G unterstützt 5G-Mobilfunk unterhalb von 6 GHz und mmWave mit bis zu 3,7 Gbit/s. Für den Nahbereich sind Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.2. Spiele-Fans dürfen sich über die Unterstützung für Snapdragon Elite Gaming freuen, an die Grafik- und Rechenleistung des Snapdragon 888 wird der Chip aber nicht heranreichen.

Sowohl der Prozessor (Kryo 670) als auch die Grafikeinheit (Adreno 642L) leisten laut Qualcomm bis zu 40 Prozent mehr als die vorherige Generation. Dabei vergleicht der Anbieter mit dem Snapdragon 768G, der vor ziemlich genau einem Jahr für flotte Mittelklasse-Geräte eingeführt wurde.

(fds)