"Piraten" bremsen Premiere

Wenn nicht immer wieder "kriminelle Hacker" das Sendesignal unbefugt entschlüsselten, würde Premiere nach eigener Auffassung jetzt mehr als die nun 3,63 Millionen Kunden haben, hieß es zur Vorstellung des Quartalsergebnisses.

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Der Münchner Pay-TV-Sender Premiere hat im ersten Quartal 251,5 Millionen Euro umgesetzt und damit 12,1 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei sei das Abonnentenwachstum und die Umsatzentwicklung durch eine Lücke im Verschlüsselungssystem gebremst worden, heißt es in einer Mitteilung. Das Ergebnis vor Steuern, Finanzergebnis und Abschreibungen (EBITDA) lag bei 2,8 Millionen Euro gegenüber 37,8 Millionen Euro vor einem Jahr, der Nettoverlust stieg von 4,5 Millionen auf 28,1 Millionen Euro. Als wesentliche Faktoren für die von 186,6 Millionen auf 248,6 Millionen Euro gestiegenen operativen Kosten führt Premiere Zahlungen für die Sublizenz zur Übertragung der Fußball-Bundesliga und Währungskurseffekte an.

Ende März hatte Premiere nach eigenen Angaben 4,24 Millionen Abonnenten, darunter 621.000 direkte arena-Kunden. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Anzahl der direkten Abonnenten nur um 4,6 Prozent auf 3,62 Millionen, gegenüber dem Jahresende 2007 schrumpfte die Kundenzahl um 36.000. Neue direkte Abonnenten kamen im vergangenen Quartal 140.000 hinzu, das sind 35 Prozent weniger als im ersten Quartal 2007.

"Unser Geschäftsergebnis wurde wie im vierten Quartal 2007 durch kriminelle Hacker geschmälert", erläutert Michael Börnicke, Vorstandsvorsitzender der Premiere AG, für den das Ergebnis wie erwartet ausfiel. Nun sei es wichtig, dass Premiere die Lücke bis Ende des dritten Quartals 2008 schließen werde. Mit dem neuen Verschlüsselungssystem peilt der Sender ein starkes Wachstum an.

Mitte März hatte Premiere neben einer neuen Version von Nagravision angekündigt, im zweiten Quartal die Verschlüsselung seines Satelliten-TV-Angebots auf NDS umzustellen. Ebenso hebt der Sender nun eine einstweilige Verfügung hervor, den er vor dem Landgericht Hamburg gegen einen Importeur von sogenannten patchbaren Free-To-Air-Receivern erwirkte.

Ab dem 1. Juli will Premiere sein Angebot in einer neuen Struktur anbieten. Die vier Pakete "Fußball Bundesliga", "Sport", "Film" und "Familie" sollen einzeln oder kombiniert bestellt werden können. Sie kosten jeweils einheitlich 19,99 Euro pro Monat im 24-Monats-Vertrag (24,99 Euro im 12-Monats-Vertrag). Dazu kommen "HDTV" und "Star", die ebenfalls einzeln oder in Kombination mit den vier Programmpaketen gebucht werden können. (anw)