NASA will Mars-Rovern mehr Eigenständigkeit einimpfen

Nicht zuletzt aus Kostengründen sollen "Opportunity" und "Spirit" das von den Bordkameras aufgezeichnete Bildmaterial künftig selbst auswerten.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die US-Raumfahrtbehörde NASA will ihren beiden Mars-Rovern "Opportunity" und "Spirit" per Software-Update mehr Eigenständigkeit beibringen. Rebecca Castano vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) erklärte gegenüber der BBC, die Roboter würden im kommenden Monat so programmiert, dass sie künftig nicht mehr alle gesammelten Daten zur Erde funken, sondern nur noch eine begrenzte Auswahl. "Opportunity" und "Spirit" sollen nach dem Aufspielen der neuen Software unter anderem in der Lage sein, das von den Kameras an Bord aufgezeichnete Bildmaterial anhand definierter Kriterien selbst auszuwerten.

Im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses stehen derzeit vor allem die Wolkenbildung auf dem Mars sowie das Entstehen von Windstürmen auf dem Roten Planten. "Wolken finden sich aber in maximal 20 Prozent der Bilder", erläutert Castano, "und Windhosen kommen noch viel seltener vor". Ein Großteil des Sichtungsaufwands durch Wissenschaftler könne vermieden werden, wenn man die Rover-Computer mit speziellen Bilderkennungsalgorithmen füttere, sodass nur noch Material mit "hoher Priorität" auf der Erde ankomme.

Auch der Mars Odyssey Orbiter, der seit März Daten über das Klima auf dem Roten Planeten und die Beschaffenheit der Oberfläche zur Erde funkt, wird NASA-Angaben zufolge demnächst autonomer arbeiten. Eine neue Flug-Software soll die Raumsonde bei ihren Umkreisungen in die Lage versetzen, auf besondere Vorkommnisse reagieren zu können, ohne auf Befehle vom Kontrollzentrum warten zu müssen. Odyssey soll ebenfalls verstärkt nach Wolken und Windhosen auf dem Mars Ausschau halten sowie Veränderungen der Pole registrieren und Temperaturmessungen durchführen.

Was von der NASA als technischer Fortschritt verkauft wird, hat aber nicht zuletzt finanzielle Hintergründe: Durch die geplanten Automatisierungsprozesse lassen sich die laufenden Kosten drastisch reduzieren. Seit beispielsweise beim NASA-Satelliten Earth Observing One (E0-1) eine Artificial-Intelligence-Software (AI) die Koordination von Satellitenfunktionen und Bildgebungssystemen an Bord steuert, sanken die Missionskosten von jährlich 3,6 Millionen auf 1,6 Millionen US-Dollar. Und "Opportunity" und "Spirit" haben ihre angedachte Lebensdauer bereits weit überschritten. (pmz)