NASA-Sonde LRO: In Gruben auf dem Mond herrschen stabil angenehme Temperaturen

Auf dem Mond gibt es schattige Gruben, in denen es stabil 17 °C warm ist. Dort könnten Menschen Unterschlupf finden, meint die NASA.

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Eine besonders markante Grube im Mare Tranquillitatis

(Bild: NASA/Goddard/Arizona State University)

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Auf dem Mond gibt es Gruben, in denen die Temperaturen um angenehme 17 ° Celsius schwanken. Dort wäre es für Menschen also deutlich angenehmer als an den extremen Orten der Oberfläche, die sich tagsüber auf 120 °C aufheizen und nachts auf -170 °C abkühlen. Das hat ein von der NASA finanziertes Forschungsteam anhand von Messdaten der Mondsonde LRO (Lunar Reconnaissance Orbiter) und darauf basierender Computermodelle herausgefunden. In den Gruben und möglicherweise darunter liegenden Höhlen wäre man außerdem vor kosmischer Strahlung, Sonneneinstrahlung und Mikrometeoriten geschützt, schreibt die US-Weltraumagentur noch. Der Mensch habe sich in Höhlen entwickelt, und auf dem Mond "könnten wir in Höhlen zurückkehren", sagt Planetologe David Paige.

Eine der Gruben zu drei verschiedenen Tageszeiten

(Bild: NASA/Goddard/Arizona State University)

Die Gruben auf dem Mond, auf die sich das Forschungsteam jetzt konzentriert hat, wurden erst 2009 entdeckt, schreibt die NASA. Seitdem habe die Frage im Raum gestanden, ob die zu Höhlen führen, die als Unterschlupf genutzt werden könnten. Bei 16 von 200 dieser Gruben gehe man gegenwärtig davon aus, dass sie wohl tatsächlich durch zusammengebrochene Lavahöhlen entstanden sind. An zwei der markantesten Gruben wären auf Satellitenfotos Überhänge zu erkennen, die "sicher zu Höhlen oder Hohlräumen" führen. Unklar sei aber noch gewesen, welche Temperaturen in diesen auffälligen Strukturen herrschen.

Um das herauszufinden, habe das LRO-Team um Noah Petro vom Goddard Space Flight Center der NASA Daten der Wärmekamera DLRE ausgewertet, mit der die Sonde den Mond erforscht. Konzentriert hätten sie sich dabei auf eine etwa 100 Meter tiefe und ähnlich breite Grube im Mare Tranquillitatis. Simulationen auf Basis der Daten hätten ergeben, dass die Temperaturen in dem permanent im Schatten liegenden Areal nur leicht um angenehme 17 °C fluktuieren. Auch eine sich anschließende Höhle würde solche Temperaturen aufweisen. Damit bieten sich diese Gruben als mögliche Orte für eine Unterkunft an. Mondtage und -nächte dauern jeweils etwa 15 Erdtage und sind durch immense Temperaturunterschiede gekennzeichnet. Die Analyse wurde in den Geophysical Research Letters publiziert.

Die NASA bereitet aktuell die Rückkehr der Menschheit zum Mond vor, dafür wird das sogenannte Artemis-Programm vorangetrieben. Mit der gigantischen Riesenrakete SLS (Space Launch System) sollen schon in wenigen Jahren Menschen erst in eine Mondumlaufbahn geschossen werden. Etwas später sollen dann wieder Menschen landen. Danach will die NASA damit beginnen, eine dauerhafte Präsenz aufzubauen. Auch eine Raumstation im Mondorbit ist geplant. Später, und noch viel weniger konkret geplant, soll der Mond der Menschheit dann als Sprungbrett zum Mars dienen.

(mho)