Mögliche Kontaminierungen durch alte Bleikabel: EPA lädt AT&T und Verizon vor

In den USA sind noch viele alte Bleikabel verlegt – eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit. Nun will die Umweltschutzbehörde EPA Antworten von AT&T und Verizon.

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Symbolische Darstellung der Kommunikationsnetze der USA

(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

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Die US-Umweltschutzbehörde EPA hat von den Providern AT&T und Verizon weitere Informationen zu Kabeln gefordert, die mit Blei ummantelt sind. Das ist laut einem Zeitungsbericht über Jahrzehnte in die Umwelt gelangt und hat Gewässer sowie Böden kontaminiert. Möglicherweise sind sogar Erkrankungen darauf zurückzuführen, hat es in einem Bericht vom Wall Street Journal geheißen. Die EPA hat laut der Zeitung inzwischen bestätigt, dass an verschiedenen Orten in der Nähe solcher Kabel die zulässige Höchstmenge an Blei überschritten wird. Bei einem Treffen mit Vertretern von AT&T und Verizon sollen die Ergebnisse demnach im kommenden Monat besprochen werden.

Im Sommer hat das Wall Street Journal umfassend über die Gefahr berichtet, die von den Bleikabeln ausgehen. In verschiedenen US-Bundesstaaten wurden demnach Beispiele für alte Kommunikationskabel gefunden, die offenbar Wasserwege, Bushaltestellen, Spielplätze und Schulen mit gefährlichem Blei belasten. Die EPA hat daraufhin eine eigene Untersuchung eingeleitet und in dutzenden Proben, die nahe dieser Erd-, Luft- und Wasserkabel entnommen wurden, eine zu hohe Belastung vorgefunden, schreibt die US-Zeitung nun. Parallel dazu läuft demnach eine Untersuchung des US-Justizministeriums zu der Frage, ob die Unternehmen von den potenziellen Risiken gewusst und diese ignoriert haben.

Mit Blei ummantelte Kabel wurden Anfang des 20. Jahrhunderts verlegt, welchen Anteil sie an den gegenwärtigen Netzen haben, war anfangs unklar. Nachdem die Netzbetreiber versichert hatten, dass solche Kabel weniger als 10 Prozent der eigenen Netze ausmachen, waren die Sorge vor allzu großen finanziellen Belastungen durch eine mögliche Behebung geschwunden. Nach dem Bericht über die Vorladung zur EPA ging es für die Aktien aber nun noch einmal nach unten. Beide Konzerne hatten auch bereits versichert, dass dort davon ausgegangen ist, dass die Kabel keine Gesundheitsgefahr darstellen. Das scheint die EPA nun aber anders zu sehen.

Während das Thema damit in den USA weiterhin für Aufsehen sorgt, haben Telekommunikationsbetreiber aus Europa im Sommer bereits Entwarnung gegeben. Wie in den USA würden auch hier seit Jahrzehnten keine Kabel mit Bleiummantelung verlegt, hat die US-Agentur Dow Jones einen Bericht eines Analysten zusammengefasst. Zwar könnten trotzdem auch hier teilweise noch etwa 10 Prozent der Netze aus solchen Kabeln bestehen, die würden aber in der Regel in unterirdischen Schächten liegen und hätten keinen direkten Kontakt zur Umwelt. Wenn Kabel tatsächlich frei liegen, seien sie laut den Betreibern zusätzlich ummantelt, was Kontaminierungen ebenfalls verhindern dürfte.

(mho)