Mini-Notebooks und der private Konsum treiben den deutschen PC-Markt voran
Während die PC-Verkäufe im ersten Quartal in Westeuropa stabil blieben, konnte der deutsche Markt 4,5 Prozent zulegen. Apple schob sich in Großbritannien erstmals unter die Top-5 der Hersteller.
In den ersten drei Monaten des Jahres wurden in Westeuropa rund 15,3 Millionen Rechner verkauft – laut Gartner entspricht dies einem marginalen Zuwachs von 0,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008. In Deutschland registrierten die Marktforscher hingegen ein Plus von 4,5 Prozent auf gut drei Millionen Notebooks und PCs. Nach Einschätzung von Gartner-Analystin Meike Escherich ist die überdurchschnittliche Entwicklung hierzulande vor allem auf die starke Nachfrage seitens privater Endkunden zurückzuführen – im Jahresverlauf jedoch mit einer Abschwächung zu rechnen.
Gefragt waren insbesondere die billigen Mini-Notebooks (Netbooks), von denen im ersten Quartal rund 374.000 abgesetzt wurden. Insgesamt konnten die Verkaufszahlen mobiler Rechner im Jahresvergleich 17 Prozent zulegen. Ohne den Effekt der Netbooks ging jedoch auch hierzulande der Absatz von Notebooks zurück – laut Gartner um vier Prozent. Dreimal so stark gaben hingegen die Verkaufszahlen von Desktop-PCs nach. Auch die Markteinführung von preiswerten All-in-One-Rechnern habe diesen Trend nicht stoppen können, betonte Escherich.
Im gewerblichen Umfeld registrierten die Marktforscher einen Abschwung von acht Prozent. "Wir rechnen damit, dass gut 20 Prozent der notwendigen Ersatzbeschaffung über 2009 hinaus geschoben werden", erklärte Escherich. Auch von der bevorstehenden Einführung von Windows 7 versprechen sich die Gartner-Analysten keine wesentlichen Impulse für das PC-Geschäft. Denn anders als bei Vista komme Windows 7 offensichtlich nicht mit deutlich erhöhten Anforderungen an die Rechnerleistung – daher seien neue Systeme zum Umstieg auf das Betriebssystem verzichtbar.
Von den aktuellen Markttrends hierzulande konnten vor allem Acer und Medion profitieren. Beide Hersteller haben sich gezielt auf Mini-Notebooks konzentriert. In diesem Marktsegment kommt Acer inzwischen auf einen Anteil von 30 Prozent. Dank aggressiver Preispolitik konnte der taiwanische Hersteller aber auch bei Desktop-Rechnern zulegen und schob sich insgesamt mit einem Plus von mehr als 70 Prozent auf Rang eins in Deutschland. Während Hewlett-Packard Position zwei verteidigte, rückt Medion mit einem Zuwachs von gut sechs Prozent auf Platz drei vor. Dell verlor 11 Prozent und rutschte auf Rang fünf ab. Der ehemalige Platzhirsch Fujitsu Technology Solutions (vormals Fujitsu Siemens Computers) stürzte hingegen dramatisch ab. Die Verkaufszahlen brachen um mehr als 40 Prozent ein – der Marktanteil halbierte sich nahezu auf 8,6 Prozent.
Einen überraschenden Aufsteiger machten die Gartner-Analysten unterdessen in Großbritannien aus: Apple schaffte auf der Insel den Sprung unter die Top-5 Hersteller. Während die Verkaufszahlen im Gesamtmarkt mehr als fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum nachgaben, verdrängte der Mac-Anbieter dort Fujitsu Siemens und kommt im ersten Quartal 2009 auf einen Marktanteil von fast fünf Prozent.
Top-5-PC-Hersteller Deutschland, Q1-2009 (Stückzahlen in Tausend) | |||||
Firma |
Stück Q1-2009 |
Marktanteile Q1-2009 |
Stück Q1-2008 |
Marktanteile Q1-2008 |
Veränderung Q1-2009 zu Q1-2008 |
Acer | 558 | 18,5 % | 326 | 11,3 % | 71,3 % |
Hewlett-Packard | 375 | 12,5 % | 375 | 13,0 % | 0,0 % |
Medion | 272 | 9,0 % | 256 | 8,9 % | 6,3 % |
Fujitsu TS | 258 | 8,6 % | 436 | 15,1 % | –40,8 % |
Dell | 231 | 7,7 % | 260 | 9,0 % | –11,2 % |
Andere | 1319 | 43,7 % | 1229 | 42,7 % | 7,3 % |
Gesamtmarkt | 3013 | 100,0 % | 2882 | 100,0 % | 4,5 % |
Quelle: Gartner 2009 |
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