Microsoft: EU-Kartellauflagen könnten Googles Dominanz stärken

Im Kartellverfahren um die Bündelung von Windows mit dem Internet Explorer hat der US-Konzern wettbewerbsrechtliche Bedenken gegen eine mögliche Auflage der EU-Kommission, das Betriebssystem mit Web-Browser-Alternativen anbieten zu müssen.

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Der US-amerikanische Softwarehersteller Microsoft befürchtet, eine mögliche Auflage der EU-Kommission, zusammen mit Windows Web-Browser-Alternativen zum Internet Explorer bereitzustellen, könnte Googles Dominanz auf dem Suchmaschinenmarkt stärken. Dies gehe aus einer vertraulichen Eingabe des Unternehmen bei der EU-Kommission hervor, berichtet die Financial Times, die der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt.

Die EU-Kommission erwägt, Microsoft dazu zu zwingen, Windows so zu gestalten, dass die Nutzer neben dem Internet Explorer oder statt der Microsoft-Software andere Webbrowser zu Auswahl vorfinden und installieren beziehungsweise nutzen können. Eine solche Auflage sei nicht rechtens, argumentiert Microsoft laut dem Bericht. Sie könnte zu Wettbewerbsverzerrungen führen, da Opera und Firefox-Entwickler Mozilla Vereinbarungen mit Google getroffen hätten, Suchanfragen per Voreinstellung an den Microsoft-Rivalen zu schicken – so wie Googles eigener Web-Browser Chrome verfahre. Außerdem könne der Suchmaschinen-Marktführer solche Vereinbarungen mit PC-Herstellern treffen, falls diese eine Übersicht über verschiedene Web-Browser bereitzustellen hätten. Darüber hinaus macht Microsoft markenrechtliche Bedenken geltend.

Der norwegische Web-Browser-Hersteller Opera hatte sich im Dezember 2007 bei der EU-Kommission über die Bündelung des Internet Explorer mit Windows beschwert. Die Kommission eröffnete Mitte Januar dieses Jahres das Verfahren. Google ist dabei innerhalb des European Committee for Interoperable Systems (ECS) als Microsoft-Gegner vertreten. Microsoft hatte bis Ende April Zeit, auf die Vorwürfe der EU-Kommission zu antworten. Bisher war unter anderem aus Microsofts Eingabe bekannt geworden, er argumentiere damit, dass er nicht mehr den Markt für Web-Browser dominiere. Dagegen hat Opera bereits Einspruch erhoben. (anw)