Merrill Lynch einigt sich mit Justizminister -- und zahlt

Der größte US-amerikanische Broker zahlt 100 Millionen US-Dollar wegen manipulierter Aktienempfehlungen in der New Economy.

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Im Streit um irreführende Aktienempfehlungen hat sich die US-Investmentbank Merrill Lynch außergerichtlich mit dem New Yorker Justizminister Eliot Spitzer geeinigt. Der größte US-amerikanische Broker zahlt 48 Millionen US-Dollar an den Staat New York und 52 Millionen US-Dollar an andere betroffene US-Bundesstaaten. Außerdem will die Bank ihre Strukturen entflechten. Spitzer will als Gegenleistung das Verfahren gegen die Bank einstellen.

In einer Erklärung entschuldigt sich der Vorstand von Merrill Lynch für die "unangebrachte Kommunikation", die durch Eliot Spitzer ans Tageslicht gekommen sei. Die Mitarbeiter seien darüber informiert, dass solcherlei "Kommunikation" in einem Unternehmen mit einem so hohen Qualitätsstandard und einer langen Tradition nicht toleriert werde.

Spitzer hatte der Investmentfirma vorgeworfen, gegen manipulierte Aktienempfehlungen Honorare von den jeweiligen Unternehmen eingestrichen zu haben. So soll ein Marktexperte eine Internet-Aktie, die er in einer internen E-Mail als "Ramsch" bezeichnet hatte, mit der höchsten Einstufung bewertet haben. Die nicht genannte Firma ist ein großer Kunde des Brokers. Durch derartige Aktionen seien Anleger der New Economy in den Jahren 1999 bis 2001 um Millionenbeträge geschädigt worden.

Merrill Lynch will künftig die bilanzierten Einnahmen aus Forschungsergebnissen der Analysten von den Einnahmen aus dem Investmentbanking trennen. Aktienempfehlungen sollen von neutralen Experten überprüft werden. Außerdem sollen die Analysten nur noch für Dienstleistungen entlohnt werden, die den Anleger-Kunden zu Gute kämen. (anw)