Laden ohne Kabel

Drahtlose Ladetechniken sollen geplagte Smartphone-Nutzer von der Suche nach der nächsten Steckdose befreien. Technology Review untersucht in seiner aktuellen Ausgabe die verschiedenen konkurrierenden Techniken.

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WiTricity will mobile Geräte mit resonanter magnetischer Kopplung über eine Entfernung von etwa einem halben Meter drahtlos mit Energie versorgen. Doch dem Unternehmen, das auf dem Mobile World Congress im spanischen Barcelona erste Prototypen präsentierte und noch in diesem Jahr Produkte auf den Markt bringen will, sind bereits weitere Wettbewerber auf den Fersen.

Smartphones kabellos laden ist das Ziel.

(Bild: WiTricity)

So setzt beispielsweise Ossia auf eine technische Alternative, die ganze Räume abdecken soll. Nach sechs Jahren im verborgenen „Stealth Mode“ stellte der Physiker und Firmengründer Hatem Zeine die „Cota“ genannte Technologie Ende 2013 erstmals öffentlich vor.

Cota beruht, im Unterschied zur den magnetischen Nahbereichsfeldern von Witricity auf Funkwellen im GHz-Bereich. Das zu ladende Gerät ist mit einem kleinen Peilsender verbunden. Der sendet regelmäßig Ortungsimpulse aus – im fertigen, kommerziellen System 100-mal pro Sekunde.

Die Ladestation, etwa so groß wie ein Schuhkarton, empfängt diese Ortungsimpuls und rekonstruiert aus dem Signal des Peilsenders die Position des Handys. Mit dieser Information steuert sie bis zu 20.000 kleine Antennen an, die aus der Ladestation heraus phasenversetzt senden. Die erzeugen ein elektromagnetisches Wellenfeld, das exakt beim Handy ankommt. Das funktioniert sogar um Hindernisse herum, die eine direkte Sichtlinie blockieren.

Das Ziel: Ein Watt über rund zehn Meter zu übertragen. Mehr wäre rein technisch zwar machbar. Damit würde Ossia aber die Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung überschreiten. Ein Watt ist zwar nur knapp ein Drittel der Leistung, die eine USB-Schnittstelle zur Verfügung stellt. Es reiche jedoch, um ein Smartphone kontinuierlich zu laden, sagt Zeine.

Auch das Unternehmen Energous setzt mit seiner WattUp genannten Technologie auf Funkwellen - verrät aber wenig technische Einzelheiten. Das System verwendet Bluetooth um nach Geräten in der Umgebung der Ladestation zu scannen, die geladen werden sollen. Die Station überträgt bis zu zehn Watt über fünf Meter Entfernung - allerdings nur mit einer Effizienz von 20 Prozent. Zur CES im Januar 2016 will das Unternehmen erste Ladehüllen für Smartphones zeigen. Die sollen bis zu 125 Dollar kosten – der Transmitter schlägt noch einmal mit 300 Dollar zu Buche. Ziel ist aber, die Technologie direkt in Smartphones oder Tablets zu integrieren

(wst)