Kritik an UMTS-Lizenzvergabe auch in Frankreich

Die französische Regierung erwägt, fünf statt der geplanten vier Lizenzen für die begehrten UMTS-Mobilfunkrechte zu vergeben.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die französische Regierung erwägt, fünf statt der geplanten vier Lizenzen für die begehrten UMTS-Mobilfunkrechte zu vergeben. Die Regierung erwarte davon höhere Einnahmen von mindestens 100 Milliarden Franc (30 Milliarden Mark) sowie niedrigere Kosten für die einzelnen Bewerber. Auf eine der französischen Lizenzen für den Highspeed-Mobilfunk hat es auch die Deutsche Telekom abgesehen. Deren Chef Ron Sommer pries die Auktion inzwischen als fairste und transparenteste Lösung. Dagegen reihte sich der Chef des Telekom-Konkurrenten Vivendi, Jean-Marie Messier, in die Phalanx der Kritiker am Auktionsverfahren für die UMTS-Lizenzen ein. "Man kann nicht eine Lizenz nur angesichts der auf den Tisch geblätterten Geldscheine erteilen, ohne die Qualität des Projektes und die dem Kunden angebotenen Dienstleistungen zu berücksichtigen", erklärte Messier gegenüber einen französischen Sonntagszeitung.

Mit Blick auf die Investitionen Vivendis in den bisherige GSM-Standard meinte Messier, Vivendi sei bereit, erneut 30 Milliarden Franc für den Aufbau neuer UMTS-Netze auszugeben: "Denn das ist eine produktive Investition." Die Bezahlung einer Lizenz sei dagegen nichts anderes als eine Steuer, die zu den Kosten hinzu komme. "Wenn die Preise der britischen Lizenzen in Frankreich gefordert werden, werden die UMTS-Netze nie amortisiert werden", kommentierte Messier. Vivendi hat sich erst kürzlich aus dem Bietverfahren für die deutschen UMTS-Lizenzen zurückgezogen. In Deutschland wird teilweise schon spekuliert, die Lizenzversteigerung könnte mehr als 100 Milliarden in die Kassen von Finanzminister Eichel spülen.

Über das Vergabeverfahren in Frankreich ist allerdings noch nicht entschieden. Nachdem in Großbritannien die Erlöse der Versteigerung wesentlich höher ausfielen als erwartet, wird auch in Frankreich und Italien verstärkt an ein Auktionsverfahren gedacht. Neben Spanien, Italien und Großbritannien gelten Frankreich und Deutschland in Europa als die attraktivsten Mobilfunkmärkte der Zukunft. (jk)