Kleinraketen: Bund beflügelt Rocket Factory Augsburg mit 11 Millionen Euro

Nach Isar Aerospace hat die Rocket Factory Augsburg (RFA) den 2. Platz bei einem "Mikrolauncher-Wettbewerb" belegt. HyImpulse landete auf dem 3. Rang.

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Jörn Spurmann von der RFA und Anna Christmann

(Bild: BMWK/Susanne Eriksson)

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Die Rocket Factory Augsburg (RFA) ist als zweiter Gewinner aus der Hauptrunde des "Mikrolauncher-Wettbewerbs" der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hervorgegangen. Die Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Anna Christmann, zeichnete die Tochter des Bremer Raumfahrtkonzerns OHB am Montag in Berlin aus. Der 2. Platz ist mit einer Anschubfinanzierung von elf Millionen Euro verknüpft.

Die gleiche Summe erhielt voriges Jahr bereits Isar Aerospace, das den 1. Rang belegte. Mit im Rennen war bis zum Schluss die DLR-Ausgründung HyImpulse, die auf dem 3. Platz landete. "Beide Firmen haben im letzten Jahr große Fortschritte bei der Entwicklung ihrer Kleinträgerraketen gemacht und vielversprechende Konzepte vorgelegt", lobte Christmann. "Damit schaffen wir die Grundlage für einen kommerziellen und kostengünstigen Zugang zum All." Nur im Tandem aus Wettbewerb und dynamischer Startup-Community lasse sich auch künftig Europas Zugang zum Orbit sicherstellen. Die Grüne freut sich so "bereits jetzt auf die bald anstehenden Jungfernflüge".

Die RFA plant nun zunächst, mit ihrer dreistufigen Kleinrakete RFA One zwei Demonstrationsflüge durchzuführen und dabei institutionelle Nutzlasten transportieren. Deren Mitnahme ist für das DLR kostenfrei. Dies war die Voraussetzung zur Teilnahme an dem Wettbewerb. Der RFA-Launcher soll bis zu 1350 Kilogramm in eine niedrige polare Erdumlaufbahn befördern können. Die Rakete ist 30 Meter hoch und 2 Meter breit. Dem Startup gelang es, das gestufte Verbrennungstriebwerk "Helix" mehrfach zu zünden. Es produziert nach eigenen Angaben nun die erste Reihe von Triebwerken in Flugkonfiguration und hat einen erfolgreichen Drucktest mit seiner weitgehend wiederverwendbaren Erststufe durchgeführt.

RFA hat mit der ukrainischen Firma Lunar Research Service (LSR) einen Vertrag abgeschlossen. Er sieht einen Jungfernflug Ende 2022 von Andøya aus vor, was als sehr ambitioniert bis unrealistisch gilt. Teile der Triebwerkstechnik wie die Turbopumpe kommen vom ukrainischen Konzern Juschmasch, nachdem eine Eigenentwicklung mit einer anderen Technik nicht weit gekommen war. Die siebenköpfige Expertenjury des Wettstreits sah RFA gegenüber HyImpulse unter technischen, wirtschaftlichen und operationellen Kriterien als besser aufgestellt an. Sie würdigte, dass das Unternehmen auf Flüssigtriebwerke setze und diese "bereits zu einem fortgeschrittenen Technologielevel entwickelt" habe.

(mho)