Klarna preist Erfolg von KI-Assistent, Aktien von Call-Center-Konzern stürzen ab

Der französische Konzern Teleperformance betreibt Call-Center. Ein Blogeintrag des Zahlungsdienstleisters Klarna weckte an der Börse nun Zweifel am Geschäft.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Roter fallender Börsenstrahl

(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Der Aktienkurs des weltgrößten Betreibers von Call-Centern ist am Mittwoch abgestürzt, nachdem der Zahlungsdienstleister Klarna publik gemacht hat, dass eine KI-Technik dort bereits zwei Drittel aller Serviceanfragen behandelt. Nachdem der Handel mit den Aktien des Konzerns Teleperformance zwischenzeitlich gestoppt wurde, ging es um bis 29 Prozent nach unten, bevor sich der Kurs leicht erholte. Zuletzt stand die Aktie aber noch mit etwa 15 Prozent im Minus. Der plötzliche Absturz wird von Branchenmedien einhellig mit einem Blogeintrag des schwedischen Unternehmens Klarna in Verbindungen gebracht, in dem es um den erfolgreichen Einsatz einer KI-Technik geht. An den Märkten sorgte das wohl für große Sorgen in Bezug auf das Geschäft von Teleperformance.

Klarna hat zuvor aufgeschlüsselt, warum die Integration eines von OpenAI entwickelten KI-Assistenten in die eigene Bezahl-App als voller Erfolg bewertet wird. Allein im ersten Monat habe die Technik 2,3 Millionen Konversationen erledigt, das seien zwei Drittel der Gesamtzahl. Die Technik erledige damit die Arbeit von 700 Vollzeit-Angestellten und liege in Bezug auf die Kundenzufriedenheit auf Augenhöhe. Weil sie korrekter arbeite, habe man etwa 25 Prozent weniger Folgeanfragen gezählt und außerdem würden die Probleme damit innerhalb von im Schnitt zwei Minuten gelöst – statt den vorher üblichen 11 Minuten. Die Technik sei in 35 Sprachen verfügbar und soll den Umsatz des Zahlungsdienstleisters in diesem Jahr um 40 Millionen US-Dollar steigern.

Für Teleperformance ist der Kurssturz an der Börse nicht der erste, im November 2022 war die Aktie schon einmal um mehr als ein Drittel, weil Kolumbiens Regierung eine Untersuchung der Geschäfte angeordnet hat. Damals war es um die Arbeit von Angestellten gegangen, die für TikTok Inhalte überprüfen. Insgesamt haben die Aktien seit dem Höchststand Ende 2021 jetzt etwa drei Viertel ihres Werts verloren. Das Unternehmen hat schon im vergangenen Jahr gewarnt, dass eine zunehmende Verbreitung von Chatbots dafür sorgen könnten, dass ein erheblicher Teil der bislang abgewickelten Telefonate automatisiert werden. Das Statement von Klarna hat diese Warnungen nun scheinbar bestätigt.

(mho)