KI-Stimmen in Videospielen: Synchronsprecher-Gewerkschaft stimmt Deal zu

Die Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA hat einen Vertrag mit der Tech-Firma Replica geschlossen. Er ebnet den Weg für KI-Stimmen in Videospielen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
Colorful,Audio,Waveform,On,Virtual,Human,Background,,represent,Digital,Equalizer

(Bild: whiteMocca/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Deal zwischen der US-Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA und der Tech-Firma Replica Studios könnte den Weg für KI-Stimmen in Videospielen frei machen. Im Rahmen der Vereinbarung können Synchronsprecher ihre Stimmen an Replica lizenzieren, sodass eine KI-Version etwa in Videospielen eingesetzt werden kann.

"Diese neue Vereinbarung ebnet professionellen Synchronsprechern den Weg zu neuen Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre digitalen Stimmkopien mit branchenführenden, auf die KI-Technologie zugeschnittenen Schutzmechanismen", schreibt die US-Gewerkschaft in einem Statement.

Weiterhin spricht SAG-AFTRA von einer "fairen, ethischen Vereinbarung". In dem Vertrag sei eine Mindestvergütung für das Abtreten der KI-Stimmrechte vereinbart. In jedem Fall braucht es die Zustimmung der Synchronsprecher. Zudem soll es für Sprecherinnen und Sprecher die Möglichkeit geben, die Zustimmung für den Einsatz ihrer Stimmen in künftigen Werken zurückzuziehen.

Der Vertrag mit Replica sei von betroffenen Mitgliedern der Gewerkschaft abgesegnet worden. Eine Abstimmung hat es aber offenbar nicht gegeben. Viele Synchronsprecher kritisieren den Deal, wie ein Artikel des Spielemagazins IGN zeigt, das kritische Beiträge von Synchronsprechern gesammelt hat. "Ich will nicht, dass meine KI-Nachbildung in AAA-Spielen verwendet wird", schreibt der unter anderem an "Modern Warfare 3" beteiligte Sprecher Kamran Nikhad auf X. "Ich möchte an diesen AAA-Spielen tatsächlich *arbeiten*." Kritisiert wird zudem, dass bislang kaum Details oder konkrete Zahlen zur Übereinkunft vorliegen.

Bislang gilt die Vereinbarung nur mit der Firma Replica. Grundsätzlich könnten ähnliche Verträge aber auch mit anderen KI-Unternehmen abgeschlossen werden, betont die US-Gewerkschaft.

Ziel der SAG-AFTRA ist es eigenen Angaben zufolge, Synchronsprecher von unerlaubtem Einsatz ihrer Stimmen zu schützen. Beispiele dafür gibt es bereits: Modder aus der Szene von "The Elder Scrolls 5: Skyrim" nutzen Tools wie ElevenLabs, um KI-generierte Stimmen der Original-Synchronsprecher für zusätzliche Quests zu erstellen. Die Hürde dafür ist niedrig: Es genügen schon wenige Sekunden an Sprachmaterial, um einen KI-Abklatsch von Stimmen zu erstellen und ihn beliebige Texte aufsagen zu lassen.

Auch der Privatsender RTL hat bereits eine KI-Stimme eingesetzt: In seiner Fortsetzung der TV-Kinderserie "Pumuckl" lässt RTL eine KI die Stimme von Hans Clarin nachstellen, der die Titelfigur in den Hörbüchern und der Originalserie aus den Achtzigerjahren gesprochen hat. Clarin ist 2005 verstorben. Die neuen Texte wurden vom Kabarettisten Maxi Schafroth eingesprochen und von einer KI in die Stimme von Hans Clarin umgewandelt. Die Familie Clarins hatte dem Vorhaben zuvor zugestimmt.

(dahe)