ILOVEYOU: Polizei nimmt Verdächtigen fest

Die philippinische Polizei hat eine Wohnung durchsucht und einen Mann abgeführt. Ein deutscher Austauschschüler in Australien weist Verdächtigungen zurück.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die philippinische Polizei hat nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters heute einen 27-jährigen Mann festgenommen, nachdem sie die Wohnung des angeblichen Urhebers des E-Mail-Wurms ILOVEYOU durchsucht hatte. Die Wohnung liegt im Bezirk Pandacan von Manila, der Gegend, die Experten des FBI als den Ort identifiziert haben wollen, von dem aus der Wurm in Umlauf gebracht wurde. Bevor die Polizei den Mann abführte, habe sie ihn innerhalb der Wohnung verhört, hieß es. 17 Gegenstände seien beschlagnahmt worden – darunter aber kein Computer.

Offizielle des philippinischen National Bureau of Investigation erklärten allerdings, eine 23-jährige Frau, die in dem Gebiet lebe, in dem der Mann verhaftet wurde, sei die Hauptverdächtige. Nachbarn der durchsuchten Wohnung sagten, dort wohnten ein Mann und eine Frau ohne Kinder. Früher hatten Polizeibeamte bereits erklärt, dass zwar der Computer der Verdächtigen für die Aussendung des E-Mail-Wurms benutzt worden sein könnte, sie selbst dafür aber gar nicht verantwortlich sein müsse.

Zu der Behauptung des schwedischen Virus-Experten Fredrik Björck, ein 18-jähriger deutscher Austauschschüler in Australien namens "Michel" sei der Urheber von ILOVEYOU, hat unterdessen die australische Polizei Stellung genommen. Es gebe keine sicheren Hinweise, die einen solchen Verdacht stützten, hieß es.

Ein 18-jähriger deutscher Austauschschüler mit dem Namen Michael, der an der Gold Coast in Australien für ein Jahr die Schule besucht, hat sich an heise online gewandt. Er sei zu Unrecht in Verdacht geraten, nachdem er am 4. Mai die Anleitung aus dem Heise-Newsticker zur Beseitigung des ILOVEYOU-Wurms ins Englische übersetzt und im Usenet verbreitet habe, teilte Michael mit. Aufgrund der Übereinstimmung der genannten Daten hätten ihn Bekannte und Mitglieder seiner Austauschorganisation auf den Verdacht angesprochen. Um einer falschen Beschuldigung vorzubeugen, habe er sich inzwischen selbst an die australische Polizei und die deutsche Botschaft in Canberra gewandt.

Björk hatte angegeben, dem vermeintlichen ILOVEYOU-Urheber durch Spuren im Usenet auf die Fährte gekommen zu sein. Michael hofft nun auf eine Stellungnahme von Björk und würde ihn gern kontaktieren, um den Verdacht auszuräumen. (jk)