Honda will mit Hybridautos einen Massenmarkt erschließen

Ab Anfang 2009 wollen die Japaner einen neu entwickelten Fünftürer mit Platz für fünf Personen auf den Markt bringen, der weltweit 200.000 Abnehmer im Jahr finden soll. Die Neuentwicklung soll sich durch günstige Produktionskosten auszeichnen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Honda kündigt ein neues Hybridauto mit einem kombinierten Antrieb aus Elektro- und Verbrennungsmotor an, das ab den ersten Monaten des kommenden Jahres weltweit vermarktet werden soll. Das neue Modell wird dem japanischen Unternehmen zufolge ein "komfortabler und kompakter" 5-Türer mit fünf Sitzplätzen sein. Im Design werde sich das Fahrzeug am FCX Clarity orientieren. Dieses mit einer Brennstoffzelle bestückte Fahrzeug wird ab Juli 2008 in den USA als Leasingfahrzeug verfügbar sein, in Japan etwas später in diesem Jahr – allerdings nur in sehr kleiner Auflage. Honda zufolge sind pro Jahr gerade einmal "mehrere Dutzend" Brennstoffzellen-Fahrzeuge im Angebot. Diese Zahl soll in den nächsten drei Jahren auf etwa 200 Fahrzeuge steigen.

Mit dem Hybrid-Neuling mit Verbrennungsmotor wollen die Japaner hingegen einen Massenmarkt erobern: Von dem Fünftürer will Honda jährlich 200.000 Stück absetzen. Zusätzlich zum Fünftürer und dem bereits erhältlichen Civic Hybrid planen die Japaner zwei weitere Hybrid-Varianten, so vom Sportwagen CR-Z und des Modells Jazz – insgesamt streben die Japaner eine Jahresproduktion von einer halben Million Hybridautos an.

Bei dem Fünftürer will Honda die Produktionskosten mit Hilfe einer "wesentlich leichteren und kompakteren Batterie" und einer neu entwickelten elektronische Steuereinheit senken. Auch der Elektromotor, der in einer neuen Produktionsanlage am Standort Suzuka hergestellt wird, fällt kompakter aus. Der Hybrid-Fünftürer steht auf einer eigens entwickelten Plattform, die Hybrid-Steuereinheit und der Akku befinden sich unterhalb des Kofferraums. Ein noch nicht näher beschriebener "Sparassistent für niedrigen Verbrauch" soll den Fahrer in die Lage versetzen, das Sparpotenzial des Fahrzeugs auszuschöpfen. Weitere technische Details wollte Honda auf unsere Nachfrage hin nicht bekannt geben, ebensowenig wie zu der Frage, wann der Wagen vorgestellt wird.

Bemerkenswert ist, dass Honda auf Nickel-Metallhydrid-(NiMh-)Akkus zurückgreift, obwohl zahlreiche Größen der Automobil- und Elektronikindustrie inzwischen auf Lithium-Ionen-(Li-Ion-)Technologie setzen: So wird Anfang kommenden Jahres ein Gemeinschaftsunternehmen von NEC und Nissan die Serienproduktion von Li-Ion-Akkus für Kfz aufnehmen. Auch Daimler kündigt für das kommende Jahr eine Hybridversion der S-Klasse mit Li-Ion-Akku an, wie auch US-Konzernriese GE (früher General Electric) verstärkt in Li-Ion-Akkus investiert. Doch auch Toyota setzt weiter auf NiMh-Technik: Der Nachfolger des aktuellen Prius bekommt wiederum einen NiMh-Akku.

Li-Ion-Akkus versprechen gegenüber NiMh-Stromspeichern eine höhere Energiedichte &ndash sie brauchen also weniger Bauraum oder ermöglichen bei gleicher Größe eine höhere Reichweite. Doch leicht zu beherrschen ist diese Technik offensichtlich nicht, wie zahlreiche Brandunfälle mit Li-Ion-Akkus zum Beispiel in Notebooks in der Vergangenheit zeigten. Zudem bleibt abzuwarten, wann Li-Ion-Akku-Einheiten für Autos in ausreichenden Stückzahlen verfügbar sind, die sowohl die Zulassungsvorschriften erfüllen als auch preislich auf einem Niveau liegen, das Hybridautos den Weg in einen "Massenmarkt" ebnet. (ssu)