Hochgeschwindigkeits-Internet fürs Erzgebirge

Die Einwohner der Kommune Geyer werden als erste sächsische Nicht-Großstädter in den Genuss eines Internet-Zugangs über ihren Fernseher kommen.

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Die Einwohner der Kommune Geyer werden als erste sächsische Nicht-Großstädter in den Genuss eines Internet-Zugangs über ihren Fernseher kommen. "Bis Juli wollen wir die erste Teststrecke am Laufen haben", sagte der Geschäftsführer Technik und Projekte der KabelJournal GmbH, Heiko Lötzsch, am Mittwoch bei der Vorstellung des Projekts. Die Basisinfrastruktur für die Online-Anbindung der Gemeinde besteht bereits. Rund 95 Prozent der 4.500 Einwohner seien an das noch aus DDR-Zeiten stammende Breitband-Kabelnetz angeschlossen, erklärte Irina Düvel, Sprecherin des sächsischen Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft, gegenüber c't. Dieses werde nun rückkanalfähig gemacht, sodass Daten nicht nur wie bisher von der Kopfstation zum Fernseher, sondern auch in die andere Richtung übertragen werden können. "Wir rechnen damit, dass das gesamte Netz bis zum Herbst ausgebaut sein wird", sagte Jörg Weidehaas, Projektkoordinator bei KabelJournal. Bis zum Ende des Jahres soll dann auch das interaktive Fernsehen Einzug in den Erzgebirgsort halten.

Die "Virtuelle Kommune Geyer" finanziert sich als Teil des Projekts "Sachsens lebendige Zukunft" (SalZ) aus Fördermitteln des Freistaats und der EU und wird rund 1,3 Millionen Mark kosten. Einerseits soll damit der Standortnachteil des Erzgebirges für die dort angesiedelten Firmen ausgeglichen, andererseits ein Anreiz für andere Firmen geschaffen werden, sich dort anzusiedeln. Ziel sei es darüber hinaus, das Projekt auch auf andere Regionen im Erzgebirge auszudehnen. Das Erzgebirge verfügt über rund 200 Breitband-Kabelnetze und nahezu ebenso viele Betreibergesellschaften, erklärt Weidehaas. Am Beispiel Geyer wollen die Initiatoren zeigen, dass es sich lohnt, diese für neue Anwendungsbereiche wie Internet und interaktives Fernsehen aufzurüsten. Erste Erfolge scheinen die Koordinatoren schon verzeichnen zu können. "Einige Netzbetreiber legen schon die Grundlagen für den Ausbau ihrer eigenen Infrastruktur", berichtete Weidehaas.

Wie hoch die Kosten des Hochgeschwindigkeits-Internet für jeden Einzelnen sein werden, steht momentan noch nicht fest. Geplant ist, unterschiedliche Tarife für Firmen und Privatleute einzuführen. Für Privatnutzer will KabelJournal einen Einsteigertarif und einen Profitarif anbieten, der sich nach dem Datenvolumen richtet. "Die Kosten hängen aber auch von der Anzahl der Nutzer ab. Der Einsteigertarif dürfte bei etwa 50 Mark pro Monat liegen", schätzt Weidehaas. (atr)