Hartmannbund Nordrhein gegen elektronische Gesundheitskarte

Die Kosten von 4,5 Milliarden Euro für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte stünden in keinem Verhältnis zum erwarteten Nutzen. Außerdem seien die datenschutzrechtlichen Probleme der Gesundheitskarte nicht gelöst.

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Von
  • Detlef Borchers

Am dritten nationalen Protesttag der niedergelassenen Ärzte wird nicht allein gegen das Arzneimittelgesetz und die mit ihm einhergehenden Honorarkürzungen demonstriert. Der Landesverband Nordrhein des Hartmannbundes (Verband der niedergelassenen Ärzte) veröffentlichte einen Appell an Politiker und Krankenkassen, die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zu stoppen. Die Kosten von 4,5 Milliarden Euro stünden in keinem Verhältnis zum erwarteten Nutzen. Außerdem seien die datenschutzrechtlichen Probleme der Gesundheitskarte nicht gelöst, heißt es in der Resolution der Landesdelegiertenkonferenz Nordrhein.

Zuvor hatten einem Bericht der Ärztezeitung zufolge bereits die niedergelassenen Ärzte in Westfalen-Lippe die Einführung der eGK zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt. Auf der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe hatte der Telematik-Referent der Vereinigung die Delegierten mit einer aktuellen Modellrechnung geschockt, nach der die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in der Arztpraxis mindestens 9000 Euro kosten soll. Sollte die Zahl stimmen, wäre die eGK für niedergelassene Ärzte ein Kostentreiber: Nach den Plänen der eGK-Projektgesellschaft Gematik sollen sie 6200 Euro Aufwandsentschädigung erhalten, wenn sie an den nunmehr anstehenden Flächentests teilnehmen.

Zur elektronischen Gesundheitskarte und der Reform des Gesundheitswesens siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)