Festnetz in Österreich: Tarife runter, Preise rauf [Update]

Die österreichischen Festnetzbetreiber drehen an der Preisschraube. Viele Minutentarife sinken, aber die Abrechnungstake werden länger. Unterm Strich kann dabei eine Preiserhöhung stehen. Doch auch die Mobilfunker sind nicht untätig.

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Ein Kombiangebot für Mobilfunk und Festnetz bringt Telekom Austria., knapp drei Wochen bevor Mobilkom-Chef Boris Nemsic auch die Leitung des Gesamtkonzerns übernimmt. Wer bis 30. Juni sowohl einen Festnetzanschluss (Tarif Tik Tak privat) herstellen lässt, als auch einen A1-Mobilfunkvertrag neu abschließt (nur bestimmte Tarife), spart das Herstellungsentgelt für den Festnetzanschluss (bis 167 Euro) und 50 Prozent der Mobilfunk-Grundgebühr über die Mindestvertragsdauer von zwei Jahren. Außerdem wird die jüngst von 40 auf 49 Euro erhöhte A1-Anmeldegebühr erlassen und eine Gutschrift für Festnetz-zu Festnetz-Telefonate in der Freizeit in Höhe von 13,50 Euro gewährt. Sowohl Telekom als auch Mobilkom rechnen im 60/30-Takt ab. Dies bedeutet, dass alle Verbindungen bis zu 60 Sekunden auf eine volle Minute aufgerundet werden. Danach wird im 30-Sekunden-Takt abgerechnet.

UPC Telekabel bietet ebenfalls bis 30. Juni eine Kombination aus Internetzugang und ortsfestem VoIP-Telefonanschluss. Für 29,90 Euro monatlich bekommen Neukunden Chello light mit Speedoption (maximal 1024/256 Kbit/s, 1 GByte Traffic/Monat) samt Digital Phone. Wer zudem ein One-Handy (60/30-Takt, nicht Take One) anmeldet (Take Two), spart bei UPC 1,98 Euro pro Monat und 20 Prozent der One-Grundgebühr. Außerhalb des von UPC verkabelten Gebietes können gegebenenfalls von der UPC-Tochter Inode entbündelte Leitungen genutzt werden, wobei die Kombination mit One nicht möglich ist. Nicht verfügbar ist die gesamte Aktion in Tirol. Digital Phone wird sekundengenau abgerechnet, von einer Mindestgebühr von 2 Cent pro Verbindung abgesehen. Netzinterne Verbindungen sind gratis.

Im Rahmen einer "Preisoffensive" werden alle Tele2UTA-Kunden am 1. Juli auf 60/30-Taktung umgestellt. Dies gilt auch für von UTA übernommene User. Für die Betroffenen ergibt sich daraus ein Sonderkündigungsrecht. Gleichzeitig werden in den Tele2-Tarifen die Gebühren für Verbindungen zu den meisten inländischen Mobiltelefonen gesenkt. Der Preis für die Complete (entbündelter Telefonanschluss samt Internetzugang 1024/256 kbit/s, 800 MByte Monatstraffic) sinkt bereits ein Monat zuvor um zwei Euro auf 27,90 Euro. Sorglos heißen neue Minutenpakete für Gespräche ins österreichische Festnetz. Complete-Kunden zahlen für 1.200 Minuten 9,90 Euro pro Monat, Preselection-User 12,90 Euro. Letztere können auch 600 Freizeit-Minuten für 5,90 Euro abonnieren.

Etel zieht sich aus dem Call-by-Call-Geschäft und dem Dial-In-Markt zurück (Bestandskunden ausgenommen). Neukunden können nur noch den Tarif eTel Festnetz privat mit 18-Monats-Bindung für Preselection (Minutentakt 60/60) oder Entbündelung (60/1) abschließen. Interessant ist der Tarif in erster Linie für Personen, die viel in sehr ausgefallene Auslandsdestinationen telefonieren. Denn pro begonnener Minute fallen maximal 45 Cent (30 Cent in der Freizeit) an (ausgenommen zu Satelliten- und Mehrwertdiensten). Einen günstigen Tarif für Internetzugang mit Wählleitungsmodem gibt es nicht mehr.

Anlässlich seines dritten Geburtstags ermöglicht der UMTS-Netzbetreiber 3 seinen Kunden mit Rechnungslegung (Postpaid) heute, Samstag, und morgen, Sonntag, kostenlose Telefongespräche Video-Telefonate zu österreichischen Handys. Auch inländische Festnetzanschlüsse mit geografischer Rufnummer können gratis angerufen werden. Bis Ende Mai sind zudem bestimmte Multimedia-Angebote preisgesenkt. Ab sofort gibt es als Zusatzoption auch eine Flatrate für Inlands-SMS (15 Euro monatlich).

Die T-Mobile-Tochter tele.ring lockt Neukunden mit einem Angebot rund um den Vienna City Marathon. Es umfasst eine Gutschrift von 42,195 Euro, den Erlass der Anmeldegebühr von 39 Euro und die Erstattung etwaiger Nummernexport-Gebühren von 19 Euro.

[Update: Weiterhin Call-by-Call und Dial-In von eTel]
eTel Austria hat mittlerweile mitgeteilt, auch Neukunden weiterhin Dial-In und Call-by-Call anzubieten. Die Angaben auf der Website wurden entsprechend erweitert. Wer nur den Internetzugang mit Wählleitungsmodem nutzen möchte, kann außerdem den Tarif eTel surf private anmelden. Dieser weist die gleichen Einwahltarife (2,39 Cent pro Minute in der Geschäftszeit, sonst 0,94 Cent) auf, ist jedoch günstiger getaktet (1/1 bei Preselection, 30/1 bei Call-by-Call). (Daniel AJ Sokolov) / (mw)