Fahrassistenzsysteme sollen den Weg zum selbstständigen Auto ebnen

Der Automobilkonzern General Motors hat bis zum Jahr 2018 das vollautonome Auto in Serienreife angekündigt. Technology Review hinterfragt die Machbarkeit dieses Vorstoßes in seiner aktuellen Ausgabe 6/2008.

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Der Automobilkonzern General Motors hat bis zum Jahr 2018 das vollautonome Auto in Serienreife angekündigt. Technology Review hinterfragt die Machbarkeit dieses Vorstoßes in seiner aktuellen Ausgabe 6/2008 (seit dem 21. 5. am Kiosk oder online portokostenfrei zu bestellen).

Neben mehr Bequemlichkeit soll das selbstständig fahrende Auto vor allem mehr Sicherheit bringen: "Wir wollen die unfallfreie Welt", erklärte Alan Taub, Direktor für Forschung und Entwicklung bei General Motors gegenüber Technology Review. Neben dem Sicherheitsaspekt spreche aber auch die Möglichkeit des spritsparenden Fahrens für den Einsatz der Auto-Roboter, wie Christoph Stiller vom Sonderforschungsbereich "Kognitive Automobile" an der Technischen Universität Karlsruhe und den beiden Münchner Universitäten bestätigt.

Wie leistungsfähig solche Systeme bereits sind, ließ sich im vergangenen Jahr in der "DARPA Urban Challenge" besichtigen. Das amerikanische Verteidigungsministerium hatte vergangenes Jahr diese Rennen in nachgebauter städtischer Umgebung für die unbemannten Autos organisiert und General Motors mit seinem Fahrzeug namens Boss zu desse Sieger gekürt. Die Wettbewerber kompensieren dabei die durchaus noch vorhandenen Schwächen einzelner Sensoren-Technologien, indem sie unterschiedliche Sensoren redundant verwenden.

Trotz noch vorhandener Mängel in der Sensorik und weiterer technischer Probleme gilt der "Urban Challenge" Experten als Beweis dafür, dass das autonome Fahren im Stadtverkehr "im Prinzip gelöst" sei. Der Sieger des vorangegangenen DARPA Challenges, Stanford-Informatik-Professor Sebastian Thrun, nennt allerdings eine Verbesserung der Zuverlässigkeit im Stadtverkehr weiterhin als Hauptschwierigkeit.

GM will das autonome Auto jedoch nicht auf einen Schlag realisieren, sondern "evolutionär" durch die kontinuierliche Entwicklung und den zunehmenden Einsatz sogenannter Fahrassistenzsysteme wie Spurhalte- oder Bremsassistenten. Auch andere Hersteller bieten solche Systeme für ihre Produkte in höheren Preisklassen an, zielen dabei aber nach Recherchen von Technology Review nicht auf vollständige Autonomie ab.

Verkehrspsychologen beurteilen diese Strategie allerdings skeptisch: "Man kann sich nicht vier Stunden fahren lassen und dann innerhalb von drei Sekunden voll da sein und das Steuer übernehmen", mahnt beispielsweise Professor Hans Peter Krüger vom Interdisziplinären Zentrum für Verkehrswissenschaften an der Universität Würzburg. Und auch juristische Probleme sind noch ungelöst: Im so genannten "Wiener Weltabkommen", das Verkehr und Regeln international vereinheitliche soll, ist festgelegt, dass der Fahrer "jederzeit fähig" sein muss, sein Fahrzeug zu lenken. ( Gordon Bolduan) / (wst)